Revitalisierung auf hohem Niveau im Fresenius Forum Bad Homburg
von Helga Rouyer-Lüdecke, Artikel aus dem Archiv vom
Die Medientechnik im Fresenius Forum, Bad Homburg, wurde im Herbst 2021 umfassend umgestaltet und erneuert. Die medientechnische Planung oblag der macom GmbH und wurde von der Amptown System Company GmbH umgesetzt.
Fresenius ist ein weltweit tätiger Gesundheitskonzern mit Produkten und Dienstleistungen für die Dialyse, das Krankenhaus und die ambulante medizinische Versorgung. In mehr als 100 Jahren hat sich das Unternehmen von einer Frankfurter Apotheke zu einem international operierenden Konzern sowie zu einem der größten börsennotierten Unternehmen Deutschlands entwickelt. Das Dach der Fresenius-Gruppe mit den Unternehmensbereichen Medical Care, Kabi, Helios, Vamed und DigitalTechnology bildet die Fresenius SE & Co. KGaA.
Die Holding hat ihren Sitz im hessischen Bad Homburg, wo auch das Fresenius Forum EK2 zu finden ist. Die Medientechnik in diesem 19 × 19 Meter großen Veranstaltungs-und Konferenzraum war in die Jahre gekommen und wurde umfassend umgestaltet. Die Revitalisierung konnte Mitte Oktober 2021 erfolgreich abgeschlossen werden.
Für die Planung der Medientechnik war die macom GmbH unter Federführung von Philip Eschenfelder verantwortlich. Lieferung und Installation der medientechnischen Komponenten oblagen nach dem Gewinn der Ausschreibung der in Mörfelden-Walldorf südlich von Frankfurt ansässigen Niederlassung der Amptown System Company GmbH. Erster Ansprechpartner auf Seite von ASC Frankfurt war Master of Engineering Damian Mucko, der als Projektleiter Verantwortung trug. Als Vertriebsspezialist war ASC Mitarbeiter Lars Daubermann in das Vorhaben involviert. Treibende Kräfte bei der für den Betrieb des Forums zuständigen Fresenius Digital Technology GmbH waren Jörg Hagemeyer (Architect Multimedia Technology, Global Infrastructure – Network Engineering & Operations / VIP Support) und Til Bitsch (Analyst Multimedia Technology).
Während des Umbaus im Herbst 2021 wurde das normalerweise gut frequentierte Forum EK2 vorübergehend gesperrt. Dabei wurden die an der Revitalisierung beteiligten Verantwortlichen durch ein knapp bemessenes Zeitfenster in Verbindung mit den Auswirkungen von Pandemie, Chip-Krise und unterbrochenen Lieferketten respektive Materialmangel vor besondere Herausforderungen gestellt.
„Das Forum EK2 ist der größte Veranstaltungsraum auf dem Fresenius Campus“, erklärt Jörg Hagemeyer, der seit mehr als zwei Jahrzehnten für Fresenius tätig ist. In seiner beruflichen Funktion ist Hagemeyer nicht nur für das Forum EK2, sondern gemeinsam mit Til Bitsch auch für die Medientechnik sämtlicher auf dem Fresenius Campus verteilten Konferenz- und Besprechungsräume zuständig.
„Technik muss funktional sein und sollte in Konferenz- und Veranstaltungsräumen möglichst nicht auffallen“, lautet Jörg Hagemeyers Credo. Und so bieten sowohl das Forum wie auch die übrigen medientechnisch relevanten Räume bei Fresenius ein außergewöhnlich aufgeräumtes Erscheinungsbild.
„Die Revitalisierung des Forums EK2 war nach langjähriger Nutzung dringend erforderlich“, konstatiert Jörg Hagemeyer. „Unter anderem wurden betagte Projektoren durch eine großformatige LED-Wand abgelöst. Zwischenzeitlich im Raum stehende Überlegungen, eine Bildwand aus LC-Displays errichten, wurden rasch wieder verworfen, da in unserem Haus eine homogene Bilddarstellung wichtig ist. Sämtliche Präsentationen besitzen bei Fresenius einen weißen Hintergrund, und beim Einsatz von LC-Displays wären vermutlich unterschiedliche Weißtöne zu sehen gewesen. Losgelöst davon macht die selbstleuchtende LED-Wand bei Einfall von Sonnenlicht durch das Glasdach heute eine deutlich bessere Figur als die vormals zum Einsatz kommenden Beamer.“
Blickfang im Fresenius Forum EK2 ist eine 9,76 × 2,74 Meter messende LED-Wand, die eine vormals genutzte Aufprojektion abgelöst hat und mit einem Pixelpitch von lediglich 1,2 mm für gestochen scharfe Bilder sowie eine genaue Darstellung feinster Details selbst bei geringen Betrachtungsabständen sorgt. Verwendung finden 128 (16 × 8) Module des Typs Upanel II 1.2 von Unilumin, die spaltfrei zusammengefügt sind und ein homogenes Großbild (2 × 4K Vollwand) ohne störende Stege anzeigen. Die zeitgemäße RGB-SMD-LED-Technologie erlaubt weite Einblickwinkel, d. h., auch bei Betrachtung von der Seite ergeben sich keine nennenswerten Farbverfälschungen. Der lüfterlose Betrieb sorgt für angenehme Ruhe im Raum, und der Stromverbrauch (Gesamtleistung max. 2 × 8.320 Watt, typ. Leistung 2 × 2.752 Watt) fällt gering aus. Für Servicezwecke ist der Zugang frontseitig möglich. Eine automatische Kalibrierung garantiert zudem ein in Helligkeit und Farbe perfekt abgestimmtes Modul-Ensemble. Alle verbauten Panels stammen aus einer Produktionscharge. Sollte einmal eine LED-Kachel ausfallen, kann das defekte Modul im laufenden Betrieb durch bei Fresenius gelagerte Spare-Panels ausgetauscht werden.
Als Mastercontroller für das LED-Modulensemble werden zwei 4K-fähige (max. 3.840 × 2.160 Pixel bei 60 Hz) Novastar SD 4000 E genutzt, deren Ausgangssignale über Glasfaserleitungen bis zur Videowall übertragen werden. Dort setzen zwei Singlemode Glasfaser-Konverter vom Typ Novastar CVT4K-S eingehende Signale von LWL auf Kupferkabel (Cat) um. Die beiden Konverter befinden sich seitlich in der Unterkonstruktion der LED-Wand, wo sie nach dem Entfernen der Verkleidung über einen praktischen 19″-Auszug zugänglich sind.
Die Unterkonstruktion zur Befestigung der LED-Module wurde im Auftrag von ASC maßangefertigt und verwendet Halterungen von Peerless-AV (Typ LED Seamless DS-LEDFWM-UNIUPII-16×8) für die Panels. Die Wärmeabfuhr funktioniert passiv per Kamineffekt: Frischluft kann im unteren Bereich der Haltekonstruktion eintreten, und die erwärmte Luft wird nach oben abgeführt, wo sie durch ein Lochgitter entweichen kann. Bei modernen LED-Panels wird die im Betrieb entstehende Wärme überwiegend nach vorne abgestrahlt, wodurch zusätzliche Lüfter obsolet sind. In Bezug auf die Helligkeit wird die LED-Wand im Fresenius Forum mit etwa 45 Prozent der möglichen Gesamtleistung betrieben. Die lediglich 55 cm tiefe Unterkonstruktion (Maße inkl. Verkleidung 10,90 × 4,98 Meter) aus quadratischen Stahl-Vierkantrohrstützen ist mit schwarzem Akustikstoff verkleidet und wirkt wie ein monolithischer Block. Unterhalb der LED-Module wurde großflächig Dämmmaterial (Texaa Vibrasto 55) angebracht, was der Akustik im Forum und somit der Sprachverständlichkeit zugutekommt. Im oberen Bereich des Aufbaus sind Access-Points (Aruba AP-505RW) versteckt. Diese werden für den kabellosen Betrieb von Microsoft Surface 2-in1-Tablets (Pro 7+ for Business) genutzt, die zur Steuerung des Gesamtsystems herangezogen und auch für die AV/IT-Software three10 X genutzt werden.
Auf der LED-Wall sind im Fresenius Forum EK2 im Moment meist Breitformatbilder oder paritätisch skalierte Inhalte zu sehen – bei Sitzungen mit virtuell anwesenden Personen etwa die Videobilder externer Teilnehmer:innen sowie der aktuelle Content. In Zukunft wird laut Jörg Hagemeyer auf der LED-Wand wesentlich mehr „Action“ stattfinden, woran die Software three10 X nicht ganz unbeteiligt ist.
Die Aufgaben eines Medienservers sowie die Funktionalitäten einer Mediensteuerung übernimmt im Fresenius Forum EK2 eine AV/IT-Software mit Namen three10 X. Mastermind und Managing Director der zugehörigen, im Dezember 2011 gegründeten three10 GmbH ist Andreas Michl, der bereits erfolgreich multimediale Messe-Applikationen sowie Software-Lösungen für Events und Shows entwickelt hat.
Die Windows-Software three10 X erlaubt es, auf vergleichsweise einfache Weise digitale Erlebnisse für Bildanzeigen zu kreieren. Zentrale Elemente dafür sind der Mediafile-Pool X-Manager, z. B. für Fotos, Videos, PDF-Dateien, 3D-Daten, Live-Inputs, IP-Streams, und die Bedien-Software X-Creator. „Die grundlegende Idee besteht darin, im Forum unterschiedliche Quellen möglichst unkompliziert und flexibel auf die LED-Wand und die Displays zu bekommen“, so Jörg Hagemeyer. „Die Möglichkeiten sind immens, wobei man sich intensiver mit dem System beschäftigen sollte, um die Vielzahl der Optionen wirklich vollständig ausschöpfen zu können.“ Die grundlegende Bedienung von three10 X gestaltet sich dabei dank Multitouch-Unterstützung weitgehend intuitiv – wer mit einem Smartphone umzugehen versteht, wird die Basis-Funktionalitäten auf dem übersichtlich gestalteten GUI der Software-Plattform rasch erfassen.
Für neue Projekte wird in three10 X eine so genannte „Experience“ angelegt, ein individuelles Nutzungsszenario, bei dem Medien aus dem Mediafile-Pool X-Manager einsetzbar sind. Diese Medien stehen nach dem Start einer Experience im X-Creator zur Verfügung, können Containern entnommen und in das Projekt gezogen werden. Für Struktur sorgen dabei sogenannte Chapter, die sich aus verschiedenen Slides zusammensetzen. Events lassen sich auf diese Weise übersichtlich aufbauen. Die Software lässt sich für lineare Präsentationen mit Slide-after-Slide-Ablauf heranziehen, aber auch agil einsetzen: Inhalte von Zuspielern können in Echtzeit abgerufen und beliebig skaliert werden, was Interaktionen mit den Ausführungen der Vortragenden begünstigt.
„Typische Anwendungsbereiche für three10 X sind alle Szenarien, in denen große elektronische Anzeigeflächen einfach und schnell bespielt werden sollen“, fasst Andreas Michl zusammen. „three10 X verbindet in einer leistungsstarken Software einen Videomischer, einen Mediaplayer und ein digitales Asset-Management. Zusätzliche Hardware aus der professionellen AV-Welt lässt sich problemlos anbinden und kann sowohl von three10 X kontrolliert werden als auch ihrerseits die Software steuern.“
Angebunden an die three10-X-Software sind im Fresenius Forum EK2 neben der LED-Bildwand auch zwei seitlich an soliden Doppelstelen montierte Sony 65″-Bildschirme (FW-65BZ40H HDR-BRAVIA Professional Display mit 4KUltra-HD-Auflösung). Diese sind ektromotorisch ausklappbar (durch Future Automation-Halterungen vom Typ PSE90-CCW und -CW „motorisedarticulated TV Wall Mount“) und werden zu unterschiedlichen Zwecken eingesetzt. Die Inhalte sind variabel; aktuell wird bei Veranstaltungen auf den beiden Monitoren meist die Präsentation angezeigt. Drei Preset-Positionen sind an einem Touchpanel abrufbar; die Displays lassen sich jedoch auch stufenlos um bis zu 90 Grad schwenken.
Komplettiert wird die Display-Ausstattung im Forum durch einen von ASC konzipierten Rollwagen, an dem zwei Vorschaubildschirme (Sony FW-55BZ40H) schräg nach oben weisend montiert sind. Die aus Holz gefertigte Konstruktion enthält auch versteckt hinter Leisten montierte Schwerlastrollen sowie einen dreieckigen Stauraum zwischen den Monitoren, der u. a. die zugehörige Elektronik (Empfänger etc.) beinhaltet. Anzuschließen ist Letztere komfortabel an diverse Bodentanks, welche sich an strategisch sinnvollen Positionen im Forum verteilen. Zur Ausstattung der Tanks zählen Schukosteckdosen, Netzwerkanschlüsse sowie ein Extron Twisted-Pair-Transmitter DTP2 T 202 FB, mit dessen Hilfe sich DisplayPort-, HDMI-, Steuerungs- und analoge Audiosignale per geschirmtem Cat-Kabel über Distanzen von bis zu 100 m übertragen lassen.
In Sachen Signalübertragung setzt man auf AV-over-IP. Lösung der Wahl für das Forum ist Extron NAV, welches Streaming von Video-, Audio-, Ethernet- und USB-2.0-Signalen mit geringer Latenz in hoher Qualität über Ethernet-Netzwerke ermöglicht. Entsprechend umfangreich ist die Ausstattung mit Extron Produkten – Extron NAV SD 501 Decoder, Extron NAV E 501/101/101 DTP Encoder, NAVigator Hardware-Systemmanager, die unter anderem in der Regie sowie in einem separaten Technikraum installiert wurden.
Verwendung finden auch die neuen Extron IPCP Pro IP Link Pro-Steuerungsprozessoren, die trotz bestehender Lieferschwierigkeiten mit Unterstützung des deutschen Extron Vertriebs besorgt werden konnten. Die Bedienoberflächen sind übersichtlich: „Von Fresenius haben wir ein CI-Konzept erhalten, das unter anderem die zu verwendenden Farben vorgab – Layout und Struktur der Steuerung haben wir jedoch bei ASC unter der Prämisse entwickelt, die Handhabung so verständlich wie möglich zu gestalten“, erklärt ASC-Projektleiter Damian Mucko.
Besucher werden beim Betreten des Fresenius EK2-Gebäudes zunächst in einem Foyer begrüßt, zu dessen Ausstattung ein fest an der Wand montierter Sony 75″-Bildschirm (Typ Sony FW-75BZ40H) an neigbarer Peerless-AV ST660 Universal-Wandhalterung gehört. Zu sehen sind auf dem Display meist die aktuellen Börsenkurse von Fresenius und Fresenius Medical Care – dank Anbindung an das Netzwerk können aber auch Welcome-Messages oder die Agenda einer im Forum stattfindenden Veranstaltung angezeigt werden. Die Wiedergabe von Live-Bildern aus dem Forum ist ebenfalls möglich.
„Wir können alles überall hin routen“, fasst Damian Mucko das Netzwerkkonzept zusammen. Entsprechend sind auch diverse Konferenz- und Besprechungsräume in den Gebäuden EK1 und EK3 mit NAV-kompatiblen Produkten von Extron ausgestattet. Dadurch besteht auf dem Campus die Möglichkeit zu einer übergreifenden Vernetzung. Die Realisierung soll in absehbarer Zukunft unter Einbeziehung der IT-Verantwortlichen von Fresenius erfolgen. Laut nachgedacht wird außerdem über die Option, Servicetechniker:innen von ASC einen Remote-Zugriff auf die Installation zu eröffnen: „Viele Probleme, die mit Medientechnik möglicherweise im laufenden Betrieb auftreten können, lassen sich heutzutage aus der Ferne lösen“, weiß Jörg Hagemeyer.
Neben Zusammenkünften aller Art wird das Fresenius Forum EK2 auch für besonders anspruchsvolle Sitzungen genutzt, weshalb bezüglich der Bilddarstellung bestmögliche Qualität mit 4K-Auflösung gefragt war. Die LED-Großbildwand ist, wie bereits erwähnt, in der Lage, zwei 4K-Inhalte nebeneinander in nativer Auflösung darzustellen. Letztere können bei Präsentationen beispielsweise von Laptops mittels im Forum vorhandener Barco ClickShare-Systeme (CX-30) geliefert werden.
Zudem finden im Forum 4K-fähige AW-UE100 PTZ-Kameras mit 1/2,5-Typ 4K MOS-Sensoren von Panasonic Verwendung, die sowohl in einer Aussparung unter der LED-Wall als auch auf der Rückseite des Raums oberhalb der Regiescheibe montiert sind. Zu den von der AW-UE100-Kamera unterstützten IP-Übertragungslösungen gehört NDI (lizenzfrei nutzbares Protokoll von NewTek), das im Fresenius Forum EK2 zum Signaltransport herangezogen wird. NDI überträgt 4K-Videos mit Geschwindigkeiten von bis zu 250 Mbps (Full-HD-Videos mit bis zu 100 Mbps), was Live-Videoübertragungen in hoher Qualität bei geringer Latenz über ein einzelnes LAN-Kabel möglich macht. Im Fresenius Forum werden NDI Encoder/Decoder von Birddog (4K HDMI, bis zu 4K p60) genutzt.
„Seit Ausbruch der Pandemie gibt es auf dem Fresenius Campus quasi keinen Konferenzraum mehr, der nicht mit einer Kamera ausgestattet ist“, berichtet Jörg Hagemeyer. „Hybride Meetings sind an der Tagungsordnung und wurden auch im Rahmen der medientechnischen Planung explizit berücksichtigt. Es kommt heutzutage selten vor, dass ausnahmslos alle Teilnehmer eines Meetings gemeinsam in einem Raum präsent sind – irgendjemand wird immer von außen zugeschaltet.“
Obwohl die gesamte medientechnische Infrastruktur für den Transport von 4K-Bewegtbildinhalten ausgelegt ist, wird bei hybriden Zusammenkünften mit 720p gearbeitet, da bei Fresenius Microsoft Teams das Remote-Kommunikationsmittel der Wahl ist. Eine Streaming-Option ins Internet ist im Forum vorhanden, wird derzeit aber noch nicht genutzt. Auch Aufzeichnungsmöglichkeiten für AV-Inhalte sind gegeben.
Mit einem quadratischen Grundriss, parallelen Wänden und einem gläsernen Pyramidendach stellt das Forum EK2 unter akustischen Gesichtspunkten eine Herausforderung dar. Zwar sind die Wände mit geschlitzten Holzverkleidungen versehen, das Glasdach ist optional mit Stoffsegeln zu verdecken, und der niederflorige Teppichboden wurde anlässlich der Revitalisierung neu verlegt – dennoch besitzt das Forum einen prägnanten kurzen Nachhall, in den sich definiert wahrzunehmende Shatter-Echos mischen. So ist es wichtig, den Raum nicht unnötig anzuregen und aus der Beschallungsanlage kommende Wellen so exakt wie möglich auf die Zuhörerflächen zu richten – bei der durch die LED-Wand fest vorgegebenen Bespielungsrichtung idealerweise, ohne auf die Raumrückwand samt der zu dieser gehörenden großflächigen Regiescheibe zu zielen.
„Die Simulationen haben gezeigt, dass im Forum hochwertige Produkte verwendet werden müssen“, sagt Damian Mucko. „Das Forum ist bedingt durch seine bauliche Beschaffenheit kein ganz einfacher Raum, weshalb die Verwendung von Beamsteering-Lautsprechern nahelag. Die komplette Beschallungsanlage haben wir derart eingemessen, dass überall im Raum vergleichbare Klangerlebnisse bei übereinstimmenden Pegeln zu vernehmen sind – es ist hinten also nicht leiser als weiter vorne und klingt auch nicht anders. Gefühlt kommt der Klang unabhängig von individuellen Sitzpositionen für alle Anwesenden stets von vorne aus der LED-Wand. Der Beam für den hinteren Bereich des Forums endet etwa eineinhalb Meter vor der Regiescheibe, so dass keine störenden Reflexionen auftreten. Weiterhin haben wir dafür Sorge getragen, dass es nicht zu Rückkopplungen kommt, wenn sich Redende unmittelbar vor den Lautsprechern aufhalten.“
Tool der Wahl sind im Fresenius Forum EK2 hochwertige Lautsprecher aus dem Portfolio von Meyer Sound: Hinter einer akustisch transparenten Textilverkleidung verbergen sich rechts und links der LED-Anzeigefläche Meyer Sound CAL 64 self-powered Column-Array-Loudspeaker, deren untere Enden sich auf Höhe der Bildwandunterkante befinden. Für Unterstützung im Tieftonbereich sorgen zwei ebenfalls verdeckt aufgestellte Meyer Sound USW-210P mit doppelter 10″-Bestückung Diese sind besonders für Installationen auf engem Raum geeignet und spielen ihre Vorzüge insbesondere dann aus, wenn Musik wiederzugeben ist. Letzteres erledigen die Lautsprechersysteme mit Bravour – kraftvoll mit einem differenzierten Sound und entspannt auch bei höheren Pegeln.
Dass die Lautsprechersysteme auch bei der Wiedergabe von (Live-)Sprache überzeugen können, liegt nicht zuletzt an erstklassigen Eingangssignalen, die unter anderem von zwei an einem Rednerpult montierten Shure MX418 Schwanenhals-Kondensatormikrofonen geliefert werden. Ebenfalls von Shure stammen digital arbeitende Drahtlossysteme aus der ULXD-Serie, die mit Hand- und Taschensendern betrieben werden können, wobei für Letztere Headsets und Lavaliermikrofone bereitstehen. Die zugehörigen Antennen sind im Forum unsichtbar an der LED-Unterkonstruktion montiert und decken den gesamten Raum vom Podium bis zur Außentüre ab. Dass die Wahl auf ULXD-Systeme von Shure fiel, mag auch damit zu tun haben, dass im Forum für die digitale Verteilung von Audiosignalen das Dante-Netzwerkprotokoll Verwendung findet. Die Shure ULXD4Q Empfänger sind ab Werk mit entsprechenden Schnittstellen (Primary/Secondary Port) ausgerüstet.
Externe Tontechniker:innen können dank Dante-Netzwerk ihre mitgebrachten Audiopulte im Forum problemlos digital anbinden. In der Steuerung sind passende Einstellungen hinterlegt, die komplette Handlungsfreiheit ohne Einschränkungen durch Voreinstellungen gewähren. Ein Dante-Anschluss ist unter anderem auch an der Bühne vorhanden, so dass bei Podiumsdiskussionen gegebenenfalls aktive Wedges für das Monitoring der Teilnehmenden einsetzbar sind. Die Bearbeitung der Audiosignale obliegt einem Biamp Systems Tesira SERVER-IO AVB mit diversen I/O-Karten, an den ein Tesira CONNECT TC-5 AVB-Netzwerk-Switch angebunden ist.
Für Konferenzanwendungen sind im Fresenius Forum 30 drahtlose Sprechstellen aus der neuen Televic Confidea FLEX G4 Wireless Serie (mit Mike PLM401F Schwanenhalsmikrofonen, Transportkoffern und Reserve-Akkus) verfügbar, die sich neben einem ansprechenden Design durch eine besonders einfache Handhabung auszeichnen. Da dank drahtloser Kommunikation mit einem Confidea WAP G4 Access-Point keine Kabel verlegt werden müssen, sind die Sprechstellen bei unterschiedlichen Bestuhlungs- bzw. Tischaufbauvarianten stets schnell am Start. Geschätzt wird in Bad Homburg der aufgeräumte visuelle Eindruck ohne herumliegende Kabel, um potenzielle Stolperfallen zu vermeiden.
An die Televic-Anlage gekoppelt ist ein Bosch DCN-System für Dolmetscheraufgaben (vier Kanäle über Dante, Wahlmöglichkeit für Kopfhörersignale an den Televic Sprechstellen). Kabinen für Dolmetscher:innen werden bei Bedarf zugemietet. Die Live-Übersetzung ist recht oft gefragt, da im Forum EK2 regelmäßig mehrsprachige Sitzungen stattfinden. Zwei oberhalb des Regiefensters angebrachte LED-Zeitanzeigesysteme von Bodet (an Zeitserver Netsilon 7) signalisieren Sprechenden die Uhr- und Redezeit.
Der Regieraum befindet sich auf der Rückseite des Forums und wird vom Saal durch eine große Glasscheibe getrennt. In der Regie sitzende Techniker:innen können dem Geschehen akustisch über zwei aktive Genelec 8040B Zweiwege-Studiomonitore folgen. Auf dem Regietisch befindet sich ein Panasonic AV-HLC100 Live-Streaming-Produktionscenter, das Bildmischer, PTZ-Kamerasteuerung und Audiomix in einem kompakten Gehäuse vereint. Der Bildmischer ermöglicht im Gegensatz zu harten Touchpanel-Umschaltungen auf Wunsch weiche Überblendungen. Das Gerät akzeptiert NDI und empfängt auf dieser Basis den Output der Panasonic PTZ-Kameras. Logos, Untertitel und weitere grafische Finessen lassen sich über den AV-HLC100 in das Videosignal einfügen. Weiterhin verfügt das Produktionscenter über einen integrierten Recorder, der im Forum aktuell allerdings nicht genutzt wird. Möglichkeiten zur externen Aufzeichnung von AV-Signalen sind im Fresenius Forum EK2 gegeben.
Seitlich in einem 19″-Rack befinden sich im Regieraum CUE Perfect Cue-Systeme für Präsentationen, die Steuerung für die Bodet-Zeitanzeigen, Extron NAV-Produkte und USB-Extender sowie vier ausgelagerte Ports für die USB-Eingänge der Präsentationsrechner, an denen sich von Vortragenden mitgebrachte USB-Sticks bequem einstecken lassen, ohne den Technikraum betreten zu müssen. Zwei weitere 19″-Racks sind unter dem Regietisch installiert und beinhalten neben Anschlussfeldern weitere Extron NAV-Einheiten, einen Bosch DCN-Controller und mehrere Shure ANI-Interfaces.
Für Komfort sorgt ein von ASC konzipiertes KVM-System mit Produkten von Extron der USB Extender Plus-Serie: Im Technikraum befinden sich vier PCs, auf denen Fresenius Mitarbeiter:innen digitale Inhalte für Präsentationen im Forum ablegen können. Für Übersicht sorgt hier, dass die Bedienung mit nur einer Tastatur samt Maus und Monitor möglich ist. Weiterhin ist über das KVM-System der Zugriff auf den Bosch DCN-Server sowie den für den Betrieb von three10 X benötigten Rechner möglich. Apropos Komfort: Im Regieraum ist ein Extron TLP Pro 1230WTG Ultrawide-Tabletop-Touchscreen zur Steuerung diverser Medientechnik- und Raumfunktionen verfügbar.
Das Fresenius Forum EK2 wird in pandemiefreien Zeiten an mindestens drei von fünf Werktagen genutzt und ist somit nicht lediglich eine repräsentative Location für besondere Gelegenheiten, sondern fest in den Arbeitsalltag bei Fresenius integriert. Um reibungslose Abläufe sicherzustellen, werden Veranstaltungen im Forum grundsätzlich von für Fresenius tätigen Techniker:innen begleitet. „Der Aufwand für im Forum ausgerichtete Veranstaltungen variiert je nach Art des Events“, berichtet Jörg Hagemeyer. „Oft kommt es vor, dass wir morgens lediglich Mikrofone ausgeben und ein paar Grundeinstellungen vornehmen, woraufhin wir uns um den weiteren Verlauf nicht mehr kümmern müssen.“
Dass das Forum-Projekt im hessischen Medizintechnik- und Gesundheitsunternehmen trotz der erwähnten Herausforderungen dank des großen Engagements aller Beteiligten erfolgreich im geplanten Zeitrahmen abgeschlossen werden konnte, freut Jörg Hagemeyer selbstverständlich. Über die Zusammenarbeit mit ASC äußert sich der „Architect Multimedia Technology“ mehr als zufrieden und berichtet über einen Wartungsvertrag, der mit den branchenbekannten Systemintegrationsspezialisten geschlossen wurde.
Auf die Frage, wie sich die neu eingebrachte Medientechnik seit ihrer Inbetriebnahme bewährt, antwortet Jörg Hagemeyer mit einem Schmunzeln: „Rückmeldungen zur Technik erhalten wir von den Sitzungsverantwortlichen eigentlich nur, wenn etwas nicht funktioniert – alles ist also bestens, wenn man nichts hört, wie es beim revitalisierten Fresenius Forum EK2 der Fall ist.“
Der eher ungewöhnliche Name three10 leitet sich von der Binärzahl 101010 ab, welche im Dezimalsystem durch die Zahl 42 repräsentiert wird. Leser:innen des Kultromans „Per Anhalter durch die Galaxis“ wissen auf Anhieb, dass sich hinter der fünften Catalan-Zahl nicht weniger als „die Antwort auf die Frage nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest“ verbirgt. In diesen Kontext passt, dass bei Anwender:innen in Verbindung mit three10 X immer wieder Assoziationen zum Hollywood-Blockbuster „Minority Report“ aufkommen, in dem Schauspieler Tom Cruise in seiner Rolle als Chief John Anderton virtuos mit digitalen Inhalten interagiert.