Audac bietet in seiner ALTI-Serie zwei neue Lautsprechermodelle jeweils für die Wand- oder Deckenmontage an. Die beiden Modelle sind mit Coax-Chassis mit 4″ bzw. 6½” Durchmesser bestückt und können im Low-Z- wie auch im 70-/100-Volt-Modus betrieben werden.
Wer in der Gastronomie oder einem Ladenlokal ein Beschallungssystem als Teil des Marketing-Konzeptes installiert, erwartet für sich und seine Kunden eine qualitativ hochwertige Wiedergabe von Musik, Sprache oder Werbetrailern. Wie man aber aus eigener Erfahrung weiß, kehrt sich eine vielleicht gut gemeinte Beschallung schnell ins genaue Gegenteil um, wenn die Qualität der Wiedergabe nicht stimmt. Möchte man den gewünschten Wohlfühleffekt für die Kundschaft erzielen, dann geht das nur mit Hi-Fi-Klang und einer wohl dosierten Lautstärke. Letzteres bedeutet auch, dass es einer gut durchdachten Zonenbeschallung bedarf, die jederzeit leicht an die aktuellen Bedürfnisse anpassbar ist.
Solche Anlagen in der Eventgastronomie oder in Shopping-Centern werden meist mit einem zentralen Matrixmischer mit vielen Verstärkerkanälen in 100-Volt-Technik realisiert. Für solche und ähnliche Einsatzzwecke hat man bei Audac die Lautsprecherserie ALTI entwickelt, die sich gut für dezentrale Beschallungen in großem und kleinem Maßstab eignet und dabei auch gehobenen Ansprüchen nachkommt.
2022 feierte der im belgischen Hasselt ansässige Hersteller Audac bereits sein 30-jähriges Firmenjubiläum. Im Laufe dieser drei Jahrzehnte entwickelte man für alle Bereiche der Audiotechnik eine Vielzahl von Produkten für den professionellen Einsatz. Der aktuelle Katalog umfasst heute knappe 200 dicht gefüllte Seiten, wo sich vom Mikrofon über Matrixmischer und Verstärker bis hin zu Lautsprechern in allen Größenordnungen vom einfachen Deckenlautsprecher bis zum Stadionhorn alles findet. Vor allem die Elektroniksparte von Audac spiegelt deutlich die mit moderner Digitaltechnik möglichen Fortschritte bei der Signalübertragung und Bearbeitung sowie bei der Bedienung wider. Viele der aktuellen Geräte können leicht vernetzt und per Tablet, Laptop oder Smartphone bedient werden.
Was jedoch beim Hörer ankommt, bestimmt weiterhin der Lautsprecher als letztes (und oft auch schwächstes) Glied in der Kette. Hochwertige Treiber, solide Gehäuse und eine durchdachte Entwicklung sind hier die entscheidenden Aspekte für ein gutes Produkt.
In der ALTI-Serie gibt es aktuell zwei grundsätzliche Lautsprechermodelle: ALTI4 mit einem 4″-Koaxchassis und die ALTI6 mit einem 6½”-Koaxchassis. Beide Treiber benutzen als Hochtöner eine 1″-Kalotte mit Softdome-Gewebemembran. Die soliden Kunststoffgehäuse in einer Art Tropfenform können entweder als Pendellautsprecher hängend oder mit einer Wandhalterung (ALTI4/6M Modelle) an einer Wand, Decke oder auch an Masten befestigt werden. Die Lautsprecher erfüllen die Schutzklasse IP55 und verfügen über einen wasserdichten Anschluss. Die Frontseite wird durch ein solides Metallgitter geschützt. Alle Modelle sind als Standard in schwarz oder weiß lieferbar. Die Abmessungen für den größeren ALTI6 betragen 230 mm im Durchmesser und 302 mm in der Tiefe. Für den ALTI4 sind es 170 mm und 223 mm. Für die Aufhängung wird bei den Pendelmodellen ein spezielles Anschlusskabel mit zwei integrierten Stahlseilen verwendet, womit eine sichere Aufhängung möglich ist. Die ALTI-Lautsprecher können so unauffällig und einfach in unterschiedlichsten Locations eingebaut und dank der Schutzklasse IP55 auch im Freien betrieben werden.
Für den Anschluss von Lautsprechern wird in der Gebäudeinstallation in der Regel die 100-Volt-Technik eingesetzt, mit der sich große Kabellängen einfach realisieren lassen. Das Verfahren basiert darauf, dass sowohl die Quellen (Verstärker) wie auch die Senken (Lautsprecher) alle mithilfe von Übertragern (Trafos) so angepasst werden, dass sie ihre maximale Leistung bei einer Spannung von 100 V abgeben bzw. aufnehmen. Durch die an der Quelle hochtransformierte Spannung bleiben, ähnlich wie bei einer Hochspannungsleitung, die Transportverluste auf der Leitung gering, so dass auch lange und dünne Kabel für den Anschluss der Lautsprecher genutzt werden können. Der Übertrager im Lautsprecher transformiert die Spannung dann wieder so weit herunter, dass bei 100 V am Eingang der Lautsprecher auf der Sekundärseite mit Nennleistung betrieben wird.
ABB. 1 zeigt dazu den ALTI4, der mit einem nominellen 16-Ω-Treiber bestückt ist. Im 100-V-Modus soll der Lautsprecher mit maximal 24 W betrieben werden können. An 16 Ω werden die 24 W bei 19,6 V erreicht. D. h., der Übertrager muss so ausgelegt sein, dass aus 100 V am Eingang 19,6 V am Lautsprecher werden, was einem Übersetzungsfaktor ü von 5,1 entspricht. Um die Lautsprecher im Pegel anpassen zu können, verfügt der Übertrager im ALTI4 noch über weitere Abgriffe für 12 W (–3 dB) und 6 W (–6 dB). Die Impedanz wird durch den Übertrager mit ü² transformiert, so dass der 16-Ω-Treiber auf der 100-V-Seite mit einer Impedanz von 417 Ω erscheint, woraus sich auch wieder eine Leistung von 24 W ergibt. Da die ALTI-Modelle neben den 100-V-Anschlüssen auch über einen Low-Z-Modus verfügen, konnte beides nachgemessen werden. Die blaue Kurve zeigt die Messung im Low-Z-Modus. Die rote Kurve wurde am 100-V-/24-W-Anschluss gemessen und anschließend durch ü² dividiert. Streng betrachtet müssten jetzt beide Kurven weitgehend deckungsgleich sein, was hier nicht ganz der Fall ist. Beide Kurven fallen auch partiell unten den zulässigen Minimalwert für die jeweils nominelle Impedanz, die um nicht mehr als 20 % unterschritten werden sollte. Die Ursache liegt hier beim Chassis, das sich nicht so genau an die Vorgabe für ein 16-Ω-System hält. Ein nomineller Wert für den Low-Z-Modus von 12 Ω und 40 W im 100-V-Modus wären daher korrekter. Für den ALTI6 in ABB. 2 passen die Werte dagegen gut mit den Vorgaben für die 16 Ω im Low-Z-Modus und 60 W im 100-V-System zusammen.
Verlassen wir die elektrische Seite und kommen zu den wichtigeren akustischen Messungen der ALTI-Modelle. ABB. 3 und ABB. 4 zeigen dazu die Frequenzgänge der beiden Modelle mit Angabe der Sensitivity für 1 W/1 m. Die Messungen erfolgten im Low-Z-Modus, gelten aber auch für den 100-V-Betrieb. Beide Modelle bieten einen ausgeglichenen Frequenzgang mit der kleinen Ausnahme des schmalen Einbruchs beim ALTI4 knapp unterhalb von 4 kHz. Solche Einbrüche sind ähnlich wie der bei 9,5 kHz meist dem koaxialen Aufbau des Treibers geschuldet und lassen sich nur mit viel konstruktivem Aufwand vermeiden. Speziell der Einbruch der Kurve knapp unter 4 kHz ist zwar optisch unschön, fällt aber im Höreindruck kaum bis gar nicht auf.
Sieht man über den einen etwas breiteren Einbruch hinweg, dann erreichen beide Modelle eine untere Eckfrequenz (–10 dB) von 70 Hz bzw. von 85 Hz, wenn man die Eckfrequenz –6 dB zugrundelegt. Am oberen Ende des Übertragungsbereiches reicht der des ALTI4 bis 20 kHz und der ALTI6 bis ca. 14 kHz, ohne jedoch darüber stark abzufallen. Beide Lautsprecher decken somit den Frequenzbereich für Musik- und Sprachwiedergabe gut ab. Wenn die Tiefen nicht reichen, kann man abhängig vom erforderlichen Pegel entweder mithilfe eines Filters den Pegel dort noch etwas anheben oder optional einen Subwoofer dazuschalten, der dann alles unterhalb von 80 Hz übernimmt. Letzteres würde man z. B. in einer Bar oder einem Club machen, wo je nach Tageszeit auch höhere Pegel gewünscht sein können.
Der Abstrahlwinkel bei mittleren und hohen Frequenzen entscheidet darüber, welche Fläche sich mit einem Lautsprecher beschallen lässt, so dass alle relevanten Frequenzanteile für eine klangliche ausgewogene Wiedergabe dort noch vorhanden sind. Legt man zur Berechnung die Formel aus der EASE-GLL zu Grunde, bei der die Frequenzbänder der 1-, 2- und 4-kHz-Oktaven bewertet werden, dann berechnet sich daraus für den ALTI4 als Einzahlparameter ein Wert von 120° und für den ALTI6 von 80°. Da der ALTI6 im Maximalpegel auch ca. 8 dB lauter ist im Vergleich zum ALTI4, kann dieser aus größerer Entfernung eine vergleichbare Fläche abdecken. Schaut man sich dazu die Isobarenkurven aus ABB. 5 und ABB. 6 im Detail an, dann gibt es dort im Arbeitsbereich des Hochtöners einige Schwankungen, die auch wieder ein Kompromiss der koaxialen Bauform des Treibers sind. Da der vor der Tieftonmembran befindliche Hochtöner unweigerlich auch Schall zur Seite und nach hinten abstrahlt, kommt es zu Reflexionen, die mit dem Direktschall interferieren und so den Frequenzgang und Abstrahlwinkel beeinflussen.
Abhängig vom Einsatz eines Lautsprechers können sehr unterschiedliche Pegel erforderlich sein. Geht es um Hintergrundmusik in einem Restaurant oder in einem Geschäft, dann sind die Anforderung ganz andere als in einer Hotelbar, die sich u. U. zu später Stunde auch in einen Club verwandelt, wo DJs auflegen. Die beiden Messmethoden mit Sinusburst- und mit Multitonsignalen liefern zum erreichbaren Pegel aussagekräftige Werte.
Die Sinusburst-Messungen sind dabei eher als eine Art Labormessung zu verstehen, bei der man Schwachpunkte eines Lautsprechers erkennen kann. Bei dieser Messung wird der Pegel mit einem Sinussignal für eine Frequenz so lange erhöht, bis ein bestimmter Verzerrungsanteil, typisch 3 % oder 10 %, oder ein Leistungslimit erreicht wird. Der dabei gemessene Schalldruck als Mittelungspegel für die Dauer der Messung wird als Messwert festgehalten. Diese Messung wird über einen sinnvoll definierten Frequenzbereich durchgeführt. Das monofrequente Messsignal ermöglicht via FFT die direkte Auswertung der entstehenden harmonischen Verzerrungen (THD). Der Leistungsgrenzwert für den ALTI4 wurde zu 30 W definiert und für den ALTI6 zu 60 W. Das sind jeweils die Werte der Dauerbelastbarkeit aus den Datenblättern. Im Idealfall erreichen die Lautsprecher bei dieser Messung den rechnerischen möglichen Wert, der sich aus der Sensitivity 1 W/1 m und der maximalen Leistung in dBW errechnet. Grafisch lässt sich das einfach darstellen, indem man die Kurve 1 W/1 m aus ABB. 3 oder ABB. 4 nimmt und diese für 30 W Leistung um 14,77 dB und für 60 W Leistung um 17,77 dB nach oben verschiebt, so wie in ABB. 7 und ABB. 8 mit den grünen Kurven gezeigt. Lässt man maximal 10 % THD zu, dann erreichen beide Modelle nahezu perfekt den rechnerisch möglichen Maximalpegel. Schwachstellen gibt es somit hier nicht.
Das für die Multitonmessung verwendete Messsignal besteht aus 60 Sinussignalen mit Zufallsphase und einer EIA-426B-Gewichtung, die einem typischen Musiksignal entspricht. Je nach Anwendung können auch andere spektrale Gewichtungen, z. B. für ein Sprachsignal, genutzt werden. Der Crestfaktor, des so synthetisierten Messsignals, liegt bei einem praxisgerechten Wert von 4, entsprechend 12 dB. Spektrum und Crestfaktor entsprechen somit recht gut einem üblichen Musiksignal. Die damit ermittelten Messergebnisse stehen damit im direkten Zusammenhang mit den in der Praxis möglichen Werten.
Ein großer Vorteil dieser Messmethode ist die Möglichkeit, synchron zu messen und direkt via FFT das Signalspektrum zu erhalten, woraus sich alle neu hinzugekommenen Verzerrungsanteile leicht analysieren lassen. Das betrifft sowohl harmonische Verzerrungen (THD) wie auch alle Intermodulationsverzerrungen (IMD). Die Summe alle Verzerrungen wird dann als Total Distortions (TD) bezeichnet. Ebenso wie bei der Sinusburst-Messung kann bei der Multitonmessung auch ein Verzerrungswert als Grenzwert definiert werden. Der ALTI4 erreichte mit dieser Messmethode bezogen auf 1 m Entfernung im Freifeld unter Vollraumbedingungen einen Mittelungspegel von 90 dB und einen Spitzenpegel von 102 dB. Für den ALTI6 wurden 98 dB und 110 dB gemessen. Die Werte qualifizieren den ALTI4 für eine Beschallung in gehobener Lautstärke und den ALTI6 auch für den Einsatz mit DJs. Letzteres würde dann jedoch für die unterste Oktave noch einen Subwoofer erfordern.
Um die erreichbaren Pegel bewerten zu können, bedarf es jedoch auch noch eines Blicks auf die dafür notwendige Verstärkerleistung. Die Messung für den ALTI4 erfolgte mit einer mittleren Leistung des Testsignals von 15 W. Für ein Signal mit einem Crestfaktor von 4 bedeutet das eine Spitzenleistung von 240 W. Für den ALTI6 liegen die Werte bei 30 W und 480 W. In der Regel wird man jedoch für diese Art Lautsprecher keine Verstärker einsetzen, die eine so hohe Spitzenleistung liefern können. Geht man für den ALTI4 von einem 30-W-Verstärker aus, der 60 W Spitzenleistung liefert, dann wären 6 dB von den hier erreichten Pegelwerten abzuziehen.
Beide Modelle ALTI4 und ALTI6 sind entweder als Pendellautsprecher zur Abhängung an der Decke oder mit einer dreh- und schwenkbaren Wandhalterung (Typ M) erhältlich. Ein mit einem Stahlseil verstärktes 3 m langes Kabel zur Aufhängung bzw. die aus Aluminium-Druckguss hergestellte Wandhalterung gehören jeweils zum Lieferumfang. Alle ALTI-Modelle sind serienmäßig mit einem 100-/70-V-Übertrager ausgestattet und können auch im Low-Z-Modus betrieben werden. Die Standardfarben sind Schwarz oder Weiß, die UVP-Liste des Deutschland-Vertriebs S.E.A. nannte zum Testzeitpunkt Anfang 2022 diese Preise inkl. Mehrwertsteuer:
Mit den vier Modellen der ALTI-Serie bietet der belgische Hersteller Audac Lautsprecher für Festinstallationen im Innen- und Außenbereich an, die sowohl akustisch wie optisch auch gehobenen Anforderung gerecht werden. Klanglich spielen die ALTI auf Hi-Fi-Niveau, welches sie auch bei gehobenen Pegeln beibehalten können. Das ebenso schlichte wie elegante Design zusammen mit einer hochwertigen Ausführung prädestinieren die ALTI für den Einsatz in modern gestalteten Shops, Restaurants und Bars. Geht es um Hintergrundmusik und Beschallung mit gemäßigten Pegeln, dann empfiehlt sich der ALTI4. Für Bars, Clubs und ähnliche Locations wäre dagegen der ALTI6 die richtige Wahl, der deutlich höhere Pegel erlaubt und zusammen mit einem Subwoofer auch schon kleinere DJ-Sets möglich macht.