Test & Messungen

Der Matrix-Prozessor Extron DMP 128 Plus C V AT im Praxistest

Mit der DMP-128-Plus-Serie bietet Extron eine Baureihe moderner Matrix-Prozessoren an, die mit ihrem Funktionsumfang für den Einsatz in Konferenzzentren, Hochschulen, Einkaufs­zentren und vielen anderen üblichen AV-Installationen geeignet sind. Die Geräte sind in verschiedenen Ausstattungsvarianten erhältlich und können ganz nach Bedarf mit Dante-Netzwerk-Schnittstellen, Echo Cancellation oder VoIP-Funktionen ausgestattet werden.

Extron DMP 128 Plus C V AT frontal(Bild: Anselm Goertz)

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Inhalt dieses Praxistests:


Der Kern des DMP 128 Plus ist eine große Matrix mit je nach Ausstattung 52 oder 84 Eingängen und 48 Ausgän­gen. Bei allen Gerätevarianten gibt es zwölf analoge sym­metrisch Eingänge mit vollwertigen Preamps und Phantom­speisung (1 bis 8) sowie acht ebenfalls symmetrische ana­loge Ausgänge. Ein konfigurierbares USB-Audio-Interface mit insgesamt acht kombinierten USB-Kanälen, USB-Audio­steuerung zum Synchronisieren von Lautstärke und Stumm­schaltung mit dem Host-PC ist ebenfalls vorhanden.

Optionale Ein- und Ausgänge gibt es je nach Gerätetyp über ein Dante-Interface (Variante AT) oder über bis zu acht VoIP-Leitungen (Variante V). Ebenfalls als optionale Ausstattung (Variante C) wird der Echo Cancler angebo­ten, der vor allem für Konferenzfunktionen mit entfern­ten Räumen wichtig ist. Alle Varianten des DMP 128 Plus verfügen zudem noch über einen DMP-Erweiterungsan­schluss, mit dem 16 Kanäle bidirektional mit einem ande­ren DMP-Prozessor oder einem anderen Extron-Gerät mit integriertem Audioprozessor (z.B. DTP Cross Point Serie) ausgetauscht werden können. Im Bedarfsfall können so auch weitere DMP 128 Plus zur Ergänzung eines Systems einfach ohne besondere Konfiguration eines Audionetz­werkes eingebunden werden. Die Konfiguration der DMP 128 Plus erfolgt über die Extron DSP Configurator Soft­ware, die über die Ethernet-Schnittstelle auf das Gerät zugreift.

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Einsatzmöglichkeiten

ABB. 01 zeigt ein zwar einfaches, aber ganz typisches Beispiel für den Einsatz eines DMP 128 Plus C V AT in der Vollausstattung mit allen Schnittstellen. Lokal erhält der Matrix-Prozessor über seine analogen Eingänge Signale von vier Empfängern drahtloser Mikrofone und zusätzlich über das Dante-Netzwerk noch von acht Sprech­stellen. Ein via USB verbundener PC erkennt den Matrix-Prozessor als Soundkarte und kann Signale zuspielen oder auch aufnehmen. Über die Ethernet-Verbindung wird der PC zudem für die Konfiguration genutzt. Über die VoIP-Schnittstelle können bis zu acht Teilnehmer aus entfernten Räumen via Telefonleitung zugeschaltet werden. Der DMP 128 Plus agiert hier als Zentrale und kann alle notwendi­gen Funktionen ausführen.

DMP 128 Plus C V AT Beispielgrafik
ABB. 01: Einfaches Anwendungsbeispiel für einen DMP 128 Plus Matrixmischer (Bild: Anselm Goertz)
Matrix im DMP 128 Plus C V AT
ABB. 02: Ausschnitt der 84×48 Matrix im DMP 128 Plus C V AT (Bild: Anselm Goertz)

Den Funktionsumfang betreffend könnten auch deutlich größere und komplexere Systeme verwaltet werden. Das Beispiel in ABB. 01 ist daher nur eine von vielen Möglich­keiten. Verbindungen nach außen über das Dante-Netz und Bedienfelder, die über den ACP-Port angeschlossen werden, sind ebenfalls möglich.

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Struktur

Die interne Struktur der DMP 128 Plus Matrix-Prozessors baut sich um eine zentrale Matrix als Kern des Systems auf. In der Matrix kommen alle Ein- und Ausgänge zu­sammen und lassen sich beliebig verknüpfen. Für das zum Test gestellte Gerät mit den Ausstattungen C, V und AT bedeutet das konkret, dass es folgende Ein- und Aus­gangswege für die Matrix gibt:

Inputs:

  • 8× analog mit Preamp und Phantomspeisung
  • 4× analog mit Preamp
  • 8× Aux-In für USB, VoIP oder interner Player
  • 16× Virtual-Return für interne Send-Busse
  • 48× Erweiterungseingänge für Audionetzwerk
  • 48× Dante oder 32× Dante + 16× Expansion-Input

Outputs:

  • 8× analog und Dante-Audionetzwerk
  • 8× Aux Out für USB oder VoIP
  • 16× Virtual Send Busse (interne Subgruppen)
  • 16× Erweiterungsausgänge für Audionetzwerk
  • 16× Dante und 16x Expansion Input

Insgesamt stehen damit 84 Ein- und 48 Ausgänge für die Matrix bereit. Von den 48 Erweiterungseingängen sind die ersten 32 fest dem Dante-Netzwerk zugordnet und weitere 16 entweder ebenfalls dem Dante-Netzwerk oder dem DMP-Expansion-Port zur direkten Verbindung mit anderen DMP-Geräten von Extron. Auf der Ausgangs­seite arbeiten die 16 Erweiterungsausgänge parallel auf den Expansion-Port und auf das Dante-Netzwerk. Die Sig­nale der acht analogen Ausgänge stehen ebenfalls im Dante-Netzwerk zur Verfügung. Mit dieser großzügigen Ausstattung und der alles umfassenden Matrix stehen dem Anwender alle Möglichkeiten offen. Für einen schnel­len Start zur Konfiguration der Matrixmischer gibt es von Extron auf der Homepage vorgefertigte Templates für di­verse typische Anwendungen mit Setup-Files für das Gerät inklusive der zugehörigen Makros sowie Dokumentationen über deren Funktion und die Anschlussbelegungen. Aus­gehend von einem solchen Template gelingt es leicht, zu eigenen Konfigurationen zu kommen. Zusammen mit einem guten Manual sowie einer 24-seitigen Dokumentation, in der alle Funktionen erklärt werden, kommt man so auch bei der erstmaligen Benutzung schnell zum Ziel.

DMP 128 Plus C V AT
Bild 04: Rückansicht des DMP 128 Plus C V AT. In der linken Hälfte befinden sich die zwölf analogen Eingänge und acht GPIOs mit je einem Eingang und zwei Ausgängen, deren Funktion über die Software definiert wer¬den kann. In der Mitte erkennt man die acht analogen Ausgänge und in der rechten Hälfte alle Netzwerkanschlüsse. (Bild: Anselm Goertz)

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Netzwerkanbindung

Ein Blick auf die Rückseite des Gerätes zeigt direkt eine ganze Reihe von Netzwerkanschlüssen mit RJ45-Buchsen. In der einfachsten Form des DSP 128 Plus sind das zu­nächst nur ein Ethernet-Anschluss für die Konfiguration und der DMP-Erweiterungsanschluss. Für die V-Variante mit VoIP kommt ein zweiter Ethernet-Anschluss hinzu, der dann genutzt wird, wenn die Control-Funktionen und VoIP über separate Ports betrieben werden sollen. Weite­re vier Netzwerkanschlüsse kommen in der AT-Variante mit Dante-Interface hinzu. Der DMP 128 Plus unterstützt die redundante Verbindung mit einem Dante Audionetz­werk und bietet gleichzeitig für den primären und den se­kundären Port noch einen internen Switch, so dass beide Netze von einem Gerät zum nächsten durchverkabelt werden können. Dieser sogenannte Daisy-Chain-Modus, ideal für kleinere Systeme, ist sonst mit einen einfachen Dante-Interface nur dann möglich, wenn man auf die Redundanz verzichtet.

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Signalbearbeitung

Für die Signalbearbeitung gibt es in den Ein- und Aus­gangswegen fest definierte Funktionen. ABB. 03 zeigt diese für die analogen Eingänge. Die zugehörigen Be­dienfenster finden sich in ABB. 04. Für die analogen Ein­gänge 1–12 beginnt die Reihe mit der Gain-Einstellung für den Preamp, die Werte von –18 bis +80 dB sowie Mute, Phase Reverse und Phantom Power On ermöglicht. Die weit gefasste Einstellung der Gain-Werte geschieht von 0 bis +40 dB auf der analogen Seite und darüber hinaus in beiden Richtungen als digitales Gain. Alternativ können die Eingänge 1–12 auch mit den Expansion-Inputs verknüpft werden, wo sich der Gain Bereich dann auf rein digitale –18 bis +24 dB reduziert. Nach der Gain Einstel­lung folgt eine frei einstellbare Filterbank mit fünf Filtern, bei denen zwischen Bell-Filtern, verschiedenen Hoch- und Tiefpässen mit bis zu 48 dB/Oct. Steilheit, Shelving-Filtern und Notches sowie einer Loudness-Funktion gewählt wer­den kann.

Signalprocessing DMP 128 Plus C V AT
ABB. 03: Modul für das Signalprocessing in den analogen Eingangskanälen und Building Blocks. Die Eingänge (Flexinputs) 1–12 können entweder als analoge Eingänge zugewiesen oder auf einen Dante-Kanal geschaltet werden. Dies ist besonders nützlich bei der Verarbeitung von Dante-Mikrofonen. (Bild: Anselm Goertz)
DMP 128 Plus C V AT User-Interfaces
ABB. 04: User-Interfaces für die Module in den Eingangskanälen (Bild: Anselm Goertz)

Das darauffolgende Modul ist ein Acoustic Echo Cancler (AEC). Dieser wird immer dann benötigt, wenn mit ande­ren Räumen kommuniziert wird, in denen sich auch Laut­sprecher und Mikrofone befinden. Wird das Signal aus dem entfernten Raum über Lautsprecher wiedergegeben und von den Mikrofonen wieder aufgenommen, dann gelangt es als störendes Echo zum entfernten Raum zurück. Dieser Effekt ist den meisten bekannt, wenn ein Gegenüber mit einer Freisprechein­richtung telefoniert und dort der Echo Canc­ler nicht gut funktioniert. Man hört sich dann selbst verspätet als Echo mehr oder weniger laut, was sehr störend sein kann. Der Echo Cancler vergleicht dazu das eingehende Sig­nal aus dem fernen Raum mit den aufge­nommen Mikrofonsignalen, die bei einer Lautsprecherwiedergabe dieses Signal eben­falls enthalten. Der Echo Cancler adaptiert sich darauf und löscht durch Subtraktion die­se Signalanteile wieder heraus. Gelingt das auf beiden Seiten, dann kann man bidirektional über Freisprechrichtungen ungestört ohne Echos kommunizieren.

DMP 128 Plus C V AT Netzwerkschnittstellen
Netzwerkschnittstellen der AT-V-Varianten mit primärem und sekundären Dante-Interface, die beide mit einem Switch ausgestattet sind. Darunter befinden sich zwei Ethernet-Anschlüsse und ein USB-Audio-Interface für maximal acht konfigurierbare Kanäle. Ganz links mit einer weiteren RJ45-Buchse ein DMP-Erweiterungsanschluss. Dazwischen mit 3,5-mm-Schraubklemmen ein RS-232-Interface und der Anschluss für externe Bedienfelder. (Bild: Anselm Goertz)

Im weiteren Signalweg folgen zwei Dyna­mik-Prozessoren, die entweder als Compres­sor, als Limiter, als Noise Gate oder als Auto­matic Gain Control (AGC) definiert werden können. Die Kombination aus zwei Dynamik-Prozessoren ist dabei sehr sinnvoll, da man so eine gute Nivellierung der Eingangssignale er­reichen kann. Unterschiedliche Entfernungen zum Mikrofon und Sprechlautstärke können so ausgeglichen werden, was speziell bei Kon­ferenzen mit entfernten Räumen wichtig ist.

Das nachfolgende Delay ist eine Standard­funktion, die es sich aber trotzdem kurz an­zuschauen lohnt. Die Einstellung kann vorbildlich flexibel in Samples, Millisekunden, Feet oder Meter erfolgen und ist zudem auch noch mit einer Einstellung für die Luft­temperatur verbunden, mit der man die Änderung der Schallausbreitungsgeschwindigkeit abhängig von der Temperatur berücksichtigen kann.

Dem Delay folgt ein Ducker, mit dem das Signal in einem Weg reduziert werden kann, wenn andere Eingänge ein Signal erhalten. So kann z.B. eine Durchsage auf einem Eingang dafür sorgen, dass andere Zuspielwege für Hin­tergrundmusik im Pegel um einen bestimmten Wert redu­ziert oder ganz abgestellt werden. Alternativ kann zum Ducker in diesem Funktionsblock auch ein Adaptive Gain aktiviert werden, wo über den Signalpegel auf einem anderen Eingang, z.B. von einem Störpegelmikrofon, das Gain angepasst wird.

Der letzte Block vor dem Pre Mix Gain Trim in den Ein­gängen ist der Automatikmischer (AM). Alle von extern kommenden Eingangswege können im Automatikmischer einer von acht AM-Gruppen zugeordnet werden. Dort wird abhängig von den offenen Mikrofonen das Gain an­gepasst (in einem von zwei Betriebsmodi, Gain Sharing oder Gated, abhängig vom aktiven Mikrofon), so dass auch bei vielen offenen Mikrofonen kein Feedback ent­steht. Das Öffnen und Schließen eines Mikrofonweges geschieht über Noise Gates, so dass über nicht benutze Mikrofone auch keine Störgeräusche eingefangen werden.

DMP 128 Plus C V AT Module für das Signalprocessing
ABB. 05: Module für das Signalprocessing in den analogen Ausgangskanälen und Expansion Outputs (Bild: Anselm Goertz)

Die Aux-Inputs unterscheiden sich geringfügig von den vorab beschriebenen Eingangswegen. Die Acoustic-Echo-Cancler-Funktion und das Delay gibt es hier nicht. Die Vir­tual Returns sind neben einem Filterblock und einer Dy­namikfunktion sowie einem Delay noch mit einem Feed­back Suppressor (FBS) ausgestattet, der mit fünf fixen und 15 variablen Notch-Filtern arbeitet. Den FBS gibt es nur in den Virtual Returns 1 bis 4. Die Erweiterungsein­gänge 1 bis 48 verfügen lediglich über die Möglichkeit, am Automatikmischer teilzunehmen.

DMP 128 Plus C V AT User-Interfaces
ABB. 06: User-Interfaces für die Module in den Ausgangskanälen (Bild: Anselm Goertz)

Wenden wir uns den Ausgängen zu, dann gibt es in allen Wegen Filter- und Dynamikfunktionen sowie mit Ausnahme der Aux Outputs auch Delays. Mit diesen Funk­tionen lassen sich problemlos auch komplette Controller für Lautsprecher konfigurieren.

Fasst man alles bis hierhin Beschriebene zusammen, dann bietet der DMP 128 Plus um die alles umfassen­de Matrix herum einen riesigen Funktionsumfang, mit der sich vielfältigste Aufgaben lösen lassen. Geräte mit derart großem Funktionsumfang laufen jedoch leicht Gefahr, in der Bedienung unübersichtlich zu werden. Genau das ist hier aber nicht der Fall. Die Extron DSP Configurator Software stellt das gesamte Gerät mit allen Ein- und Ausgängen sowie deren Funktionen so übersichtlich dar, dass der Blick ins gut gemachte Ma­nual, wenn überhaupt, nur ganz selten erforderlich wird.

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Erweiterungen

Neben den DMP-128-Plus-Geräten gibt es noch eine Reihe von Bedienelementen, die für den Wandeinbau in ver­schiedenen Formaten verfügbar sind. Die Bedienfelder der ACP-Serie umfassen Module mit 5 Tasten, 6 Tasten mit Lautstärke-Tasten und Anzeige sowie einem Bedienfeld mit Drehknopf und Stummschalt-Taste und dem kombi­nierten Bedienfeld ACP 100. Die Bedienfelder werden über den ACP-Port mit den Matrix-Prozessoren verbun­den und über das Tools-Menü der DSP Configurator Soft­ware eingestellt. Die Stromversorgung der Bedienfelder erfolgt ebenfalls über den ACP-Port.

DMP 128 Plus C V AT Basisplatine
Bild 06: Der DMP 128 Plus ist mit einer großen Basisplatine und diversen Aufsteckmodulen aufgebaut. Rechts unten das separate Netzteil (Bild: Anselm Goertz)

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Audioqualität

Ein Gerät wie der DMP 128 Plus Matrix-Prozessor befin­det sich meist im Mittelpunkt einer Konferenz- oder Be­schallungsanlage. Alle analogen Eingangssignale, inkl. der empfindlichen Mikrofonsignale, müssen die Preamps und AD-Umsetzer passieren und alle analogen Ausgangssig­nale die DA-Umsetzer und Ausgangsstufen. Diese beiden Stellen sind daher entscheidend für die Audioqualität des Gerätes und damit auch für die Anlage im Ganzen.

Der primäre Anspruch ist es, eine hohe Signaldynamik übertragen zu können, ohne dass in leisen Passagen Rau­schen oder andere Störgeräusche zu hören sind und auf der anderen Seite laute Signalspitzen nicht verzerrt oder limitiert werden. Im Extremfall kann das bedeuten eine Signaldynamik von 100 dB oder mehr mit Reserven am oberen und unteren Ende abbilden zu müssen. Bedenkt man dann noch, dass es in einer Signalkette durch mögliche Fehlanpassungen und notwendigen Headroom schnell zu einigen dB Verlust kommen kann, dann sollten Ein- und Ausgangsstufen mindestens einen S/N von 110 dB oder mehr bieten. Der Standard, sei es bei End­stufen, Controllern, Breakout-Boxen oder Mischern, liegt jedoch eher einige dB darunter, was für die meisten Anwendungen auch hinreichend ist. Schaut man jedoch auf anspruchsvollere Aufgaben in Theatern, Konzerthäu­ser oder Clubs, dann reicht das u. U. nicht mehr. Neben dem Mikrofon-Preamp gilt dabei eine besondere Beach­tung auch den Ausgangsstufen, da sich diese in der Sig­nalkette direkt vor den Endstufen befinden, wo es keinen nachgelagerten Fader mehr gibt.

Folgende Messungen wurden daher für den DMP 128 Plus in unserem Test durchgeführt: Frequenzgang, Stör­pegel, THD+N und DIM für die analogen Eingänge mit Pre­amp bei minimalem und bei maximalem Gain und für die analogen Ausgänge. Die Messungen erfolgten jeweils mit der Einspeisung oder dem Abgriff des Messsignals über das Dante-Netzwerk. Alle Messungen wurden mit eine Ab­tastrate von 48 kHz durchgeführt. Der dafür eingesetzte Audio-Analyzer ist ein APx 555 von Audio Precision.

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Preamps und AD-Converter

Die gemessenen Frequenzgänge (ABB. 07) verlaufen bei minimalem und auch bei maximalem Gain der Preamps von 20 Hz bis 20 kHz in einem Schwankungsbereich von weniger als ±0,1 dB. Für die analogen Eingänge hängt der Wert des S/N von der Gain-Einstellung des Preamps ab. Bei 0 dB Gain (ABB. 08) werden 110 dB unbe­wertet und 112,5 dB mit A-Bewertung erreicht. Bei maxi­malem analogen Gain von 40 dB (ABB. 08) beträgt der A-bewertete S/N 106,3 dB bei einer Eingangsemp­findlichkeit für Vollaussteuerung von 18 dBu, woraus sich ein äquivalentes Eingangsrauschen (EIN) von guten –124,3 dBu (20–20k, A-bew.) berechnen lässt. TAB. 01 gibt einen Überblick über die Einstellungen des Preamp Gains und den damit zusammenhängenden Werten für den S/N und für Vollaussteuerung.

ABB. 07: Frequenzgang der Preamps und ADCS bei 0 dB Gain ...
... und bei +40 dB Gain (unten). Die Eingangsempfindlichkeit bei 0 dB Gain liegt bei +21,5 dBu für 0 dBfs auf digitaler Seite.
ABB. 08: Noise bei 0 dB Gain (–110 dBfs) ...
... und bei 40 dB Gain (–104 dBfs)

Der analoge Einstellbereich des Gains reicht dabei von 0 bis +40 dB. Für alle Werte darüber und darunter kommt ein digitales Gain hinzu, womit sich nicht die Clip-Grenze am oberen Ende oder das Grundrauschen am unteren En­de des nutzbaren Aussteuerungbereiches weiter verschie­ben lässt. Eine real vorhandene Gain-Einstellung von 0 bis +40 dB mit einer Clip-Grenze von +22 dBu bzw. –18 dBu kann in der Praxis jedoch als völlig ausreichend betrachtet werden. In puncto S/N erfüllt der DMP 128 Plus somit alle Erwartungen. Erreicht werden diese Werte auf der Eingangs­seite mit achtkanaligen Cirrus CS5368 AD-Umsetzer und vorgeschalteten TI 1612 und LM833 OPVs.

Gain [dB] Max.In. Noise [dBfs]
total analog digital [dBu] lin. A-bew.
-18 0 -18 22 -126,7 -128,9
-10 0 -10 22 -118,9 -120,9
0 0 0 22 -110,5 -112,6
10 10 0 12 -110,5 -112,6
20 20 0 2 -109,2 -111,3
30 30 0 -8 -109,2 -111,3
40 40 0 -18 -104,0 -106,3
50 40 10 -18 -94,0 -96,3
60 40 20 -18 -84,0 -86,3
70 40 30 -18 -74,0 -76,3
80 40 40 -18 -64,0 -66,3

Tabelle: Noise und maximaler Input-Level in Abhängigkeit von den Gain-Werten. Das EIN liegt bei –124,3 dBu(A).

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Beim Thema Verzerrungen der analogen Eingänge wur­den THD-Messungen bei minimalem (0 dB) und bei maxi­malem (+40 dB) Gain für Frequenzen von 100 Hz, 1 kHz und 6,3 kHz durchgeführt. Das Messsignal wurde dazu in die analogen Eingänge eingespeist und, ohne eine interne Signalbearbeitung zu nutzen, über die Dante-Ausgänge wieder ausgegeben. Über die DVS (Dante Virtual Sound­card) auf dem zum APx gehörigen PC gelangt das Signal dann wieder zurück zum Messsystem. Die Ergebnisse der THD+N Kurven aus ABB. 09 bei 0 dB Gain zeigen einen sehr guten Verlauf. Der THD-Wert fällt im Minimum direkt vor der Clipgrenze unter die –100-dB-Linie. Nur bei 6,3 kHz verläuft die Kurve etwas höher, aber immer noch unterhalb von –90 dB. Etwas überraschend fallen die Werte bei maximalem Gain (ABB. 09) von +40 dB sogar noch etwas besser aus, was mit der internen Gain-Struktur des Preamps zusammenhängen mag.

Abb. 09: THD+N in Abhängigkeit vom Eingangspegel (x-Achse) bei 0 dB Gain ...
... und 40 dB Gain (unten). Messungen bei 100 Hz (- - -), 1 kHz (∙∙∙) und 6,3 kHz (∙ ∙ ∙)

Da neben dem Gesamtwertwert der Verzerrungsanteile auch immer deren spektrale Zusammensetzung zählt, gibt es in ABB. 10 die FFT-Spektren der 1-kHz-Messung jeweils 8 dB unterhalb der Clip-Grenze gemessen. Unabhängig davon, dass die Verzerrungen insgesamt sehr gering sind, ist auch deren Zusammensetzung mit k2 als höchster Linie und darüber hinaus gleichmäßig schnell fallenden Oberwel­len höherer Ordnung vorbildlich. Ein solches FFT-Spektrum entspricht dem, was gemeinhin als klanglich optimal be­zeichnet wird.

Abb. 10: FFT Spektrum bei –8 dBfs Aussteuerung bei 0 dB Gain ...
... und 40 dB Gain. In beiden Fällen sind die Verzerrungswerte sehr gering.

Im Unterschied zur THD-Messung, die mit einem Sinus­signal im eingeschwungenen Zustand erfolgt, wird für die nachfolgende Messung der transienten Intermodulations­verzerrungen (DIM) ein gemischtes Signal aus einem 3,15-kHz-Rechteckt und einem 15-kHz-Sinus verwendet. Diese Art Signal mit den steilen Rechteckflanken fordert die Elektronik wesentlich mehr und zeigt deren Verhalten bei schnell wechselnden transienten Signalen auf. Der DIM-Messung wird daher auch eine besondere Relevanz für die klanglichen Qualitäten eines Geräts nachgesagt. ABB. 11 zeigt die zugehörige Messung, ebenfalls wieder für 0 dB (oben) und für +40 dB (unten) Gain, wo die Kurven in weiten Bereichen bei sehr guten –90 dB und auch noch deutlich darunter verlaufen. Auch hier fallen die Ergebnisse bei maximalem Gain wieder etwas besser aus als bei 0 dB.

Abb. 11: Transiente Intermodulationsverzerrungen (DIM) bei 0 dB Gain ...
... und 40 dB Gain

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Zertifiziert für Microsoft Teams Rooms

Wie Extron kürzlich bekannt gab, sind nun mehrere ihrer Audioprozessoren, Verstärker und Lautsprecher für Microsoft Teams Rooms zertifiziert – darunter auch der Matrix-Prozessor DMP 128 Plus. Die Produkte, die für Teams Rooms zertifiziert sind, wurden sorgfältig auf Leistung und Benutzerfreundlichkeit getestet. Folgende weitere Extron-Produkte verfügen neben der DMP-128-Plus-Serie über dieses Microsoft-Zertifikat: Matrix-Prozessor Serie DMP 64 Plus, Verstärker XPA U 1004 SB und XPA U 1002, Deckenlautsprecher der Serien SF 26CT sowie SF 3CT LP und SF 3C LP.

DMP 128 Plus C V AT ProDSP-Platine
Bild 10: Kernstück des DMP 128 Plus. Die ProDSP-Platine ist mit Altera FPGAs bestückt. (Bild: Anselm Goertz)

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DA-Converter und Ausgangsstufen

Die letzten Messungen gelten noch den DA-Umsetzern und den nachfolgenden Ausgangsstufen. Hier wird eben­falls von Cirrus ein CS4398 Chip als DA-Umsetzer einge­setzt mit NE5532 Operationsverstärkern in der nachfol­genden Ausgangsstufe. Der Innenwiderstand der symme­trischen Ausgänge beträgt 100 Ω.

Selbstverständlich verläuft auch hier der Frequenzgang wie mit dem Lineal gezogen perfekt gerade (ABB. 12). Die Messung erfolgte bei –20 dBfs auf digitaler Seite, woraus am analogen Ausgang ein Pegel von 1,6 dBu resultiert. Der maximale Ausgangspegel liegt somit 21,6 dBu. Der gemessene Wert für den S/N an den analogen Ausgän­gen (ABB. 13) beträgt sehr gute 116 dB unbewertet und 118 dB mit A-Bewertung.

DMP 128 Plus C V AT
ABB. 12: Frequenzgang der DACs und Ausgangsstufen bei –20 dBfs entsprechend einem analogen Ausgangspegel von +1,6 dBu. (Bild: Anselm Goertz)
DMP 128 Plus C V AT
ABB. 13: Noise an den analogen Ausgängen mit einem Gesamtpegel von –94,4 dBu und –96,6 dBu(A) (Bild: Anselm Goertz)

Die THD+N Messungen bei 100 Hz, 1 kHz und 6,3 kHz aus ABB. 14 zeichnen ebenfalls ein sehr gutes Bild mit Werten von knappen –110 dB bis kurz vor der Clip-Grenze bei allen drei Frequenzen. Das FFT Spektrum für 1 kHz bei –6 dBfs zeigt in diesem Fall etwas mehr k3 als k2, jedoch auf einem insgesamt so geringen Level, dass es wohl kei­ner Diskussion bedarf, ob das nun gut oder schlecht ist. Die k3-Linie liegt bei –99 dB gegenüber der Grundwelle von 1 kHz bei +16 dB. Der k3-Verzerrungsanteil beträgt somit –115 dB (=0,00018 %).

DMP 128 Plus C V AT
ABB. 14: THD+N in Abhängigkeit vom digitalen Ausgangspegel in dBfs (x-Achse). Zur besseren Darstellung der Clipgrenze wurde ein digitales Gain von +3 dB eingestellt. Messungen bei 100 Hz (- – -), 1 kHz (∙∙∙) und 6,3 kHz (∙ ∙ ∙) (Bild: Anselm Goertz)
DMP 128 Plus C V AT
ABB. 15: FFT Spektrum bei –6 dBfs Aussteuerung auf digitaler Seite und +15,6 dBu Ausgangspegel (Bild: Anselm Goertz)

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Preise und Ausstattungen

Wie bereits zu Beginn erläutert, gibt es den DMP 128 Plus in verschiedenen Ausstattungsvarianten, so dass man je nach Anforderung ein Modell mit mehr oder weniger Op­tionen einsetzten kann. Die DMP-Plus-128-Prozessoren lassen sich ebenfalls leicht in eine Mediensteuerung ein­binden.

Die Preise als netto UVP in € sind:

  • DMP 128 Plus (Basisgerät) 2.940 €
  • DMP 128 Plus AT (mit Dante-Interface) 3.570 €
  • DMP 128 Plus C (mit AEC) 3.990 €
  • DMP 128 Plus C AT (mit AEC und Dante) 4.620 €
  • DMP 128 Plus C V (mit AEC und VoIP) 4.110 €
  • DMP 128 Plus C V AT (mit AEC, VoIP und Dante) 4.830 €

AEC = Acoustic Echo Cancellation

VoIP = Voice-over-IP-Verbindungen

AT = Dante / AES67

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Fazit

Der DMP 128 Plus Matrix Mischer von Extron ist ein reichhaltig ausgestattetes Gerät, das in seiner Basisaus­führung mit zwölf analogen Eingängen und acht ana­logen Ausgängen sowie einem USB-Audio-Interface und einem DMP-Erweiterungsanschluss für kleinere Konferenzanlagen bereits eine mehr als umfängliche Ausstattung bietet. Kommen dann noch die optiona­len Zusatzausstattungen mit einem Dante-Interface, einem Acoustic Echo Cancler und einem VoIP-Interface hinzu, dann ist der DMP 128 Plus einzeln oder im Ver­bund auch für größerer Installation bestens ausgestat­tet.

Wie nicht anders bei Extron zu erwarten, sind die Au­dio-Messwerte der analogen Ein- und Ausgänge durch­gängig überzeugend. Bestens gelungen ist auch die sehr übersichtliche und intuitiv zu bedienende DSP Configurator Software sowie deren vorgefertigte Templates für typische Aufgabenstellungen, die den Einstieg auch für Neulinge leicht machen.

Zu erwähnen ist noch, dass weitere DMP-Plus-Modelle in verschieden Konfigurationen, der DMP Plus 64 (als klei­ner Bruder) und der DMP Flex Plus 128 ohne analoge Ein­gänge, verfügbar sind.

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