Interview mit Mike Finckh: Komplettpakete für LED-Walls
von Sven Schuhen, Artikel aus dem Archiv vom
Concept International bietet als Value Added Distributor für Systemintegratoren nun ein Komplettpaket für LED-Wände. Damit möchte man den Beschaffungsprozess vereinfachen – egal ob zur Miete oder beim Kauf. Über das interessante Paketkonzept, den LED-Markt und die Produkte von Ledman sprachen wir mit Geschäftsführer Mike Finckh.
(Bild: Concept International)
Der LED-Markt hat sich durch Corona stark gewandelt, vor allem bei Anwendungen in der Festinstallation. Welche Veränderungen beobachtet Concept hier?
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Mike Finckh: Corona hat in der Einzelhandels-Pausenphase – und begünstigt durch staatliche Hilfen – zu einer Investition in Filialgeschäften geführt. Und wenn heute über Signage im Ladenbau gesprochen wird, steht LED an erster Stelle. Die unerreichte Farbtiefe, steglose Darstellungsflächen und die dadurch ermöglichten Kreativmöglichkeiten – auch mit Rundungen und Außenecken –, das erzeugt einen Boom. Übrigens auch im Bereich Lobby, Kantinen, in Schaufenstern und auf Außenfassaden.
Warum sollten Händler und AV-Systemintegratoren in den Markt einsteigen? Welches Marktpotenzial bieten LED-Walls?
Mike Finckh: LCDs mit Stegen haben den Videowandmarkt vorbereitet. Der technische Fortschritt treibt den Markt weiter an. Durch den Fortschritt sind innen steglose Wände aus LED-Modulen auch in völligen Freiformen möglich geworden. Gleichzeitig werden Digital-Signage-Installationen aus immer mehr Bereichen nachgefragt. Beispielsweise rüsten wir 20 Betriebskantinen eines großen Unternehmens mit LED-Anzeigen über den Essensausgaben aus.
Der Markt für LED-Walls wächst rasant. Experten rechnen in diesem Bereich mit einem Wachstum von elf Prozent jährlich bis 2026. Besonders der Marktanteil von Displays mit Pixel-Pitches unter zwei Millimetern soll demnach besonders stark steigen, im Jahr 2021 um 60 Prozent.
Wie funktioniert der Markt aktuell? Wo liegen die Herausforderungen für Digital-Signage-Reseller?
Mike Finckh: Digital-Signage-Reseller sind stark beim Kunden, und sie kennen sich gut mit dem LCD-Vertrieb aus. Sie können und wollen gut beraten. Was sie nicht wollen, ist sich mit den Besonderheiten in der LED-Wand-Welt und deren Wartung herumzuschlagen. Wenn man die Beschaffung einer LED- mit einer LCD-Wand vergleicht, so musste man sich bei LED bis dato mit Quadratmeter-Preisen, Ausfallraten von Modulen, der damit verbundenen Ersatzteilbevorratung und jährlichen Service-Einsätzen beschäftigen. Das alles gibt es bei LCD nicht. Man kauft ein LCD-Display mit drei bis fünf Jahren Vorort-Garantie – und wenn es ein Problem gibt, wird das Display getauscht – das war‘s. Genauso einfach bieten wir nun LED-Wände an.
Was unterscheidet das Angebot von Concept International gegenüber anderen Distributoren?
Mike Finckh: Wir bieten die LED-Wände auf Display-Stückebene an, inklusive zwei bis fünf Jahren Vorort-Garantie. Wenn etwas nicht läuft, übernehmen wir, remote oder vor Ort. Das ganze Drumherum mit technischen Details wie Alterung, Helligkeits- und Farbkalibrierung, Netzteil- und Signalredundanzen und Fähigkeiten von Videocontrollern – um all das braucht unser Kunde beziehungsweise Händler und Ladenbauer sich nicht zu kümmern.
Darüber hinaus haben wir Full-HD- und 4K/UHD-Komplett- Pakete zu vergünstigten Preisen. So können Systemintegratoren beispielsweise eine 16:9-Full-HD-Wand in 370 × 200 cm mit 1,5 mm Pixelabstand kaufen, und es ist bereits alles drin. Lediglich die Prüfung der elektrischen und statischen Gegebenheiten muss berücksichtigt werden. Aber da sprechen wir auf Wunsch direkt mit den Ladenbauern oder beauftragen einen Statiker.
Was genau beinhaltet das Angebot von Concept? Wo liegen die Vorteile für Digital-Signage-Reseller?
Mike Finckh: Wir beraten – meist genügt telefonisch – und fragen die Größe, das Einsatzgebiet, beispielsweise indoor oder outdoor, sowie den Abstand zur Pixelpitch-Bestimmung ab. Neben den Kauf-Paketen können Kunden auch „LED as a Service“ bestellen. Da kann der Endkunde zu einer festen monatlichen Rate die LED-Wand mieten, inklusive Vorort- Service. Eine simple, fest zu kalkulierende monatliche Ausgabe, die nicht die Bilanz belastet. Natürlich profitiert der Systemintegrator trotzdem im vollen Umfang.
Alle zusätzlichen Komponenten wie Halterungen und Controller können auf Wunsch von uns kommen. Außerdem kümmern wir uns um Auslieferung und Montage. Wir arbeiten mit möglichst lokalen, erfahrenen Servicepartnern. Dazu sind wir in Süddeutschland schon gut aufgestellt – im nördlichen Teil können wir noch den einen oder anderen gebrauchen, um die Fahr- und Reaktionszeit zu verkürzen.
Bei „LED as a Service“ liegt auch die Entsorgung der Altgeräte bei uns. Reseller und Systemintegratoren erhalten damit ein Komplettpaket aus einer Hand. Sie können sich voll auf die Kundenansprache konzentrieren, wir übernehmen den Rest.
Wo positioniert sich Ledman zwischen anderen führenden LED-Anbietern? Was sind die USPs?
Mike Finckh: Ledman ist im weltweiten Markt und als börsennotiertes Unternehmen immer unter den Top 10. Displays von Ledman sind in Einkaufszentren, auf Außenfassaden, in Sportstadien oder Kontrollräumen auf der ganzen Welt im Einsatz. Das Unternehmen engagiert sich stark in der Forschung und Entwicklung, beispielsweise im COB(Chip on Board)-Bereich. COB-Displays sind mechanisch deutlich stabiler als mit SMD-Technologie hergestellte LED-Displays und auch abwaschbar, da sie eine durchgängige Frontfläche besitzen. Ledman setzt auf diese Technologie schon seit 2015 und hält über 300 Patente im LED- und LED-Herstellungsbereich.
Die langjährige Erfahrung und die technologische Expertise waren für mich die Gründe, Ledman als solide Ergänzung im Preisbereich unterhalb der großen Hersteller wie Absen und Unilumin in unser Portfolio aufzunehmen. Dazu kam noch das Glück, mit Susanne Gomez eine erfahrene Person im LED-Bereich an Bord willkommen zu heißen.
Viele Anbieter haben gerade mit enormen Lieferengpässen zu kämpfen. Wie löst Concept diese Herausforderung?
Mike Finckh: Wir kämpfen wie alle anderen auch. Momentan warten wir auf eine Lieferung, die sich schon vier Wochen verspätet hat, nächste Woche soll es dann endlich soweit sein. Allerdings konnten wir bisher mit entsprechender Planungsweitsicht, ein bisschen Glück und dem Jonglieren mit Flug, Zug und Schiff relativ gute Verfügbarkeiten darstellen. Außerdem haben wir große Lagerflächen in München. So können wir großzügig disponieren. Glücklicherweise ist auch der Preisverfall der letzten Jahre im LED-Bereich gestoppt – daher stört ein Lagerbestand nicht.
Dies hat in vielen Märkten auch Preissteigerungen bei den Produkten als Folge. Ist absehbar, inwieweit sich die Ledman-Produkte verteuern werden?
Mike Finckh: Also in den letzten zwölf Monaten waren unsere Preise konstant. Ich gehe davon aus, dass dies bis Mitte 2022 so bleibt. Danach wird man sehen.
Setzt Ledman auf eigene LED-Controller, oder gibt es hier eine Partnerschaft mit einem anderen Anbieter?
Mike Finckh: Wir gehen hier mit dem Markt- und Technologieführer NovaStar. Hier gibt es sehr gute Produkte mit Realtime- Bildverarbeitung, HDR10+ und so weiter. Die verbinden wir auf Wunsch mit unseren Giada-Zuspielern, die dann ihre 8K-Fähigkeiten ausspielen können.
Gibt es Beispielpakete und Endkundenpreise?
Mike Finckh: Der Listenpreis für eine Videowall in Full-HD mit Ledman- Modulen in High-Tech-COB-Ausführung und mit Controllern kostet rund 39.000 Euro. Dabei ist die Größe egal: Bei einem weitem Betrachtungsabstand von zirka fünf Metern nimmt man einen Pixelabstand von 1,9 mm und landet bei einer Diagonale von über vier Metern. Bei geringerem Abstand, sagen wir drei Metern, wählt man 1,2 mm Pixelabstand und landet bei einer Diagonalen von zwei Metern. Darunter wird es günstiger.