von Helga Rouyer-Lüdecke, Artikel aus dem Archiv vom
Was sollte eine gute Digital-Signage-Software leisten? Der Soziologe und Psychologe Ibrahim Mazari, als PR-Berater mit Schwerpunkt Digitales für das Kölner Software-Unternehmen Dimedis tätig, nennt wichtige Kriterien.
Richtig umgesetzt, ist Digital Signage (DS) verkaufsfördernd, aktiviert Menschen, sich intensiver mit einer Sache zu beschäftigen, und optimiert die Kommunikation. Daher ist eine gute Softwarelösung für Digital Signage unabdingbar. Aber welche Features muss eine gute DS-Software haben? Der Soziologe und Psychologe Ibrahim Mazari ist als PR-Berater mit Schwerpunkt Digitales für Software-Unternehmen Dimedis tätig, das u. a. auch Softwarelösungen für Digital Signage und Wegeleitsysteme entwickelt. Mazari beschreibt neben Standardfunktionen, wie Inhalte buchen und verteilen sowie Playlisten erstellen, folgende Kriterien.
Gute Digital-Signage-Softwarelösungen erkenne man daran, so Mazari, dass sie auf zukunftsfähige Technologien wie HMTL5 und Webtechnologien setzen, statt proprietäre Formate anzubieten. HTML5 sei ideal für Cross-Marketing-Kampagnen und erlaube das Einbinden von sehr großen Screens bis hin zu Mobilgeräten (Multichannel-Fähigkeit). Eine gute Software müsse es dem User ermöglichen, neue Entwicklungen zu adaptieren und über Schnittstellen einzufügen.
Mit einem umfassenden Rechtemanagement können Nutzer Rechte nach Standorten und Inhalten vergeben, Gruppen und Rollen erstellen und flexibel das Rechtemanagement auf ihre Wünsche und Bedürfnisse anpassen. Als Beispiel nennt Mazari das Definieren von Lese- und Schreibrechten für Filialleiter verschiedener Standorte oder die Vergabe von Zugriffsrechten bis auf den einzelnen Inhalt.
Wichtig seien auch Schnittstellen zu anderen Lösungen und Datenbanken. Denn eine DS-Software müsse auch dynamische Daten verarbeiten können, die aus anderen Softwarelösungen bezogen werden, wie Warenwirtschaft-, Wetter- und Verkehrsdaten. Zudem müsse die Software in der Lage sein, Informationen von Sensoren zu verarbeiten. Eine zeitgemäße Digital-Signage-Software intrigiere RFID, etwa um einen Auslöser für einen Contentwechsel zu setzen. Nimmt ein Kunde ein Produkt in die Hand, erkennt das die Software und spielt passende Inhalte aus.
Unabdingbar für eine gute DS-Software sind auch Stabilität und Sicherheit. Hohe Sicherheit schaffe über virtuelle private Netzwerke (VPN) einen geschützten „Tunnel“, bei dem man von außen nicht erkennt, was zwischen Server und Clients passiert. Es sollte fast unmöglich sein, das System zu hacken. Manipulationen an einzelnen Clients gehen nicht über ins Netzwerk. Lokale Steuerung von Inhalten sind über USB-Sticks mit Passwort möglich, Zertifikate machen dies sicher. Die Software sollte ausschließlich Server in Deutschland nutzen, um die Datensicherheit zu garantieren. Zudem müsse eine gute DS-Software zuverlässig laufen und dabei konsequent eine „no blue screen policy“ verfolgen. Bei einer guten Software kann man die Systeme permanent überwachen und erhält bei Sicherheitsproblemen sofort eine Meldung.
Leichte Bedienbarkeit und Installation, Vorlagen-Manager
Auch eine intuitive Benutzeroberfläche, idealerweise browserbasiert, zeichnet nach Mazaris Ansicht eine gute Digital-Signage-Software aus. Dazu zählen eine übersichtliche Auflistung aller Inhalte, Playlisten und Displays, die man nach seinen Bedürfnissen anpassen kann. Gute Software garantiere auch eine einfache und schnelle Installation auf Mini-PCs – ohne großen Aufwand und Personalbedarf. Die Installation sollte vor Ort auf einem Mini-PC nur wenige Minuten beanspruchen.
Neben der Integration von professionellen HTML5-Editoren wie Tumult Hype sollte eine gute Digital-Signage-Software auch über einen Vorlagen-Manager verfügen. Dieser erleichtert den Workflow mit Agenturen, Designern und Digital-Signage-Redakteuren. So erstelle der Redakteur in der Digital-Signage-Lösung mit einem Vorlagen-Manager die logische Struktur des Templates. Damit kann er festlegen, ob und welche Elemente wie Überschriften, Texte oder Medien in einer Vorlage auftauchen. Daraus entsteht automatisiert ein Briefing-Dokument für Grafiker, die die Templates in HTML5-Editoren bauen.
Moderne Digital-Signage-Software soll, so Mazari, eine Lösung für alle Bildschirmformate bieten, egal ob LCD, Projektoren oder eInk, gleichgültig ob hochkant oder quer. Wichtig ist auch die Integrationsmöglichkeit von digitalen Türschildern für Meetingräume. Zudem sollte die Software in der Lage sein, Videowalls anzusteuern und Splitscreen anbieten, also die Möglichkeit, auf einem Bildschirm unterschiedliche Inhaltsbereiche zu definieren. Ebenfalls stark nachgefragt: die Integration von kleinen Bildschirmen, z. B. in Waagen integrierte Bildschirme, wie sie im Retail genutzt werden.
Ebenso sollte eine gute DS-Software die Interaktivität unterstützen, etwa durch die Integration von Fernbedienungen, Tastatur, QR-Codes, RFID oder Touch-Systemen. Eine weitere Form, interaktiv mit dem Digital-Signage-System zu agieren, ist das Smartphone.
Digital Signage integriere heute für unterschiedliche Anwendungsszenarien mobile Endgeräte, z. B. als Fernbedienung für den Kunden. Vor einem Schaufenster steuert der Betrachter über einen QR-Code auf dem Bildschirm direkt mit seinem Smartphone Inhalte auf dem Display. Etwa in einem Reisebüro, das einem Display Angebote für die Länder anzeigt, aus denen der Betrachter auswählen kann. Der QR-Code sollte auf eine mobile Webseite mit einem einfachen Menü führen. Darüber wählt der Kunde die Inhalte aus, die ihn interessieren. Auf dem DS-Display erscheinen dann nur die relevanten Inhalte.
Mazari nennt noch ein weiteres Szenario: Ein Mitarbeiter will schnell Inhalte am POS anpassen. Hier sollte die DS-Software erlauben, sofort am Bildschirm und Player auf die Playliste zuzugreifen und die Inhalte ändern zu können. Auch das zeitweilige Promoten von bestimmten Produkten im Eingangsbereich eines Ladengeschäfts sollte einfach zu realisieren sein. Man baut seine Waren auf und loggt sich mit dem Smartphone in das Content-Management-System ein, scannt dann den QR-Code ein und ist auf dem richtigen Player. Jetzt schnell die Playliste auswählen, die zur Aktion passt, und die Inhalte werden sofort richtig dargestellt.
Umfassendes Netzwerk- und Rolloutmanagement gestatten
Als besonderes Highlight und Alleinstellungsmerkmal von guten DS-Softwarelösungen nennt Mazari ein umfassendes Lifecycle- und Rollout-Management, ideal bei großen Netzwerken mit tausenden Standorten. Dies umfasst Funktionen wie Terminplanung, To-dos Ladenbau und Installationen, Konfiguration der Netzwerkhardware und der Software sowie Wartung und Updates.
Zudem werden Digital-Signage-Netzwerke immer komplexer und größer. Eine gute Software sollte daher speziell für den Einsatz in großen Netzwerken entwickelt sein, um auch höchste Anforderungen zu erfüllen. Damit einher geht die regionale Aussteuerung von Inhalten.
Nach Mazaris Ansicht ist es wichtig, dass eine gute DS-Software auch einen umfassenden Überblick darüber gewährt, was sich im Netzwerk tut. Es sei essenziell, ein leicht bedienbares, verständliches und direkt einsehbares Monitoring in der Hand der Nutzers zu ermöglichen. Dazu zählt auch eine Fernwartung und -steuerung über den PC und die Möglichkeit zu schauen, welche Inhalte derzeit abgespielt werden. Zudem sollte die Software eine Erfolgskontrolle bieten: Nutzerstatistiken bei interaktiven Systemen gehören genauso dazu wie Daten darüber, wie oft ein Inhalt gezeigt worden ist, wie selten die Hardware Probleme gemacht hat und wie oft Nutzer etwa einen QR-Code gescannt haben.
Die letzte Eigenschaft, die laut Mazari eine gute DS-Software auszeichnet, betrifft die Gestaltung der Inhalte. Hierbei wird vorausgesetzt, dass Design und Redaktion getrennt sind und der Anwender auf Templates setzt. Bei der Template-Gestaltung gehen die Softwareanbieter unterschiedliche Wege. Einige haben eigene Editoren, andere setzen auf die nahtlose Integration üblicher HTML5-Editoren wie Hype. Die Integration von Profi-Tools sei der bessere Weg, so Mazari, schließlich könne kein DS-Anbieter Editoren so gut entwickeln. Zudem arbeiten Grafiker schon mit solchen Tools und müssten sich nicht mit einem neuen Programm herumschlagen.
Vor dem Erwerb einer DS-Software sollte man ein Konzept entwickeln, was man mit seiner Digital-Signage-Lösung erreichen möchte und welche Inhalte relevant sind. Geht es darum, eine Software auszusuchen, muss man neben den oben genannten Eigenschaften und Features vor allem prüfen, inwieweit die Software das inhaltliche Konzept unterstützt und wie gut sie von den Redakteuren angenommen wird. Daher ist es wichtig, sich die Anwendungen genau anzuschauen.