Die Vorführung im SoundLab – das SoundLab von Fohhn ist nicht nur eine Entwicklungs- und Vorführumgebung für Lautsprecher von Fohhn, seit einiger Zeit schafft das 3D-Lautsprechersystem mit 18 LX-10 an der Decke, 24 im Karree aufgestellten LX-100 und vier AS-40 Subwoofern die Voraussetzungen für dreidimensionale Hörerfahrungen, z. B. mit dem IOSONO Immersive Sound System. Bei der gemeinsamen Vorführung von Fohhn, Barco und Yamaha gab es auch die Gelegenheit, die Fohhn-Lautsprecher und das ISONO-System zu hören.
Dabei führte Fohhn nicht nur seine breite Palette an Lautsprechern in Punkt- und Linienquellenform vor, es zeigte auch seine Netzwerklösungen. Neben dem Fohhn eigenen AIREA-Net gehört zu den Netzwerklösungen Optocore. Mittels einer Schnittstellenkarte in einem kleinen Gehäuse im gleichen Format wie die Lautsprecher können die DSP-gesteuerten Linienstrahler der Focus-Serie per Glasfaser mit Signal- und Steuerdaten versorgt und in einen redundanten Sane- oder Optocore-Ring eingefügt werden. Barco ließ an einigen Beispielen hören, wie sich mit dem IOSONO CORE durch eine objektbasierte Beschallung die Richtungswahrnehmung beeinflussen lässt.
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Um die Lautsprecher des 3D-Systems gleichzeitig für das ISONO- und das AFC3-System nutzen zu können, waren zwei DME64N im Einsatz, die ihre Signale von acht Mikrofonen in einer Höhe von ca. 5 m an der Decke bekamen. Vier gerichtete Mikrofone (Sennheiser ME64) waren für den Direktschall für das ER-Signal zuständig, vier Kugelmikrofone (Sennheiser ME62) nahmen den Raumklang für das Nachhallmodul auf. Für die Wiedergabe der ER-Signale waren 16 der LX-100 im ca. 10 ×12 m großen Karree zuständig. Die an sich 1 m langen Säulen sind so in die Standgehäuse eingebaut, dass sich die Lautsprecher auf Ohrhöhe befinden. An das Nachhallmodul waren die „restlichen“ acht LX- 100, die 18 LX-10 an der Decke und die Subwoofer angeschlossen. Für das Umschalten zwischen den insgesamt sechs vorbereiteten Presets stand eine Yamaha IPC1-Bedieneinheit zur Verfügung.
Wie schon eingangs beschrieben, war der Effekt beim Ausschalten des Voice Lift-Systems während des Vortrags beeindruckend. Dabei wurde die Nachhallzeit des Raumes nur wenig angehoben, von 0,4 s (Mittelwert für die 0,5, 1 und 2 k
Variable Raumakustik – elektroakustisch erzeugt
Die Idee, die Raumakustik elektroakustisch zu beeinflussen, ist nicht neu. Bereits in den 1950er Jahren gab es die ersten Ansätze. Grob einteilen lassen sie sich in zwei Kategorien – In-Line oder regenerativ. Die Kategorien unterscheiden sich maßgeblich – ohne jetzt allzu sehr in die Tiefe zu gehen – in dem Signal, mit dem sie arbeiten. Bei einem In-Line-System wird das Signal nah an der Quelle aufgenommen, um den Direktschall für die weiteren Bearbeitungsschritte zu bekommen. Bei einem regenerativen System wird der Raumklang aufgenommen, bearbeitet und verstärkt zurück in den Raum gegeben.
Beim In-Line-System wird der Einfluss des Saals an sich minimiert. Dies hat zur Folge, dass Ereignisse im Saal wie z. B. Klatschen nicht über das System bearbeitet und wiedergegeben werden. Dies kann Nachteile im Hinblick auf das Empfinden der akustischen Umgebung als normal oder natürlich haben. Bei den regenerativen Systemen sind die Ereignisse im Saal enthalten, es entsteht aber die Gefahr von Rückkopplungseffekten – das durch die Lautsprecher wiedergegebene Signal wird ja wieder von den Mikrofonen aufgenommen, so dass eine Schleife entsteht. Eine geringe Verstärkung des Signals und eine Vielzahl von Lautsprechern waren einer der Lösungsansätze, z. B. bei dem MCR-System von Philips, das 1968 herauskam.
Der hohe Installationsaufwand und die nicht unerheblichen Kosten für die Elektronik mit der notwendigen Rechenleistung gehören wohl zu den Gründen, warum elektroakustische Systeme zur Beeinflussung der Raumakustik in der Vergangenheit nur vereinzelt eingesetzt wurden. Dies gilt sowohl für die regenerativen wie auch für In-Line-Systeme und die Hybriden, zu denen VRAS, der 1993 eingeführte der Vorgänger des Constellation-Systems von Meyer Sound, gehört. Mit 1987 eingeführten Vorläufer des jetzigen AFC3 gab es Installationen in Japan und den Staaten, aber nicht in Europa.
Mit der gestiegenen Rechenkapazität für geringere Preise und der Weiterentwicklung der verschiedenen Algorithmen auch im Hinblick auf die Verringerung der Anzahl an Lautsprechern hat sich der Kostenaufwand verringert, so dass der Einsatz nicht nur in sehr gut budgetierten Projekten in Frage kommt. Neben den beiden Hybrid-Systemen Constellation (Meyer Sound) und AFC3 (Yamaha) gibt es mit Carmen von der französischen CSTB ein reines regeneratives System. In-Line arbeiten u. a. ACS (Acoustic Control Systems), LARES (Lexicon Acoustic Reinforcement and Enhancement System), SIAP (System for Improved Acoustic performance) und VIVACE von Salzbrenner Stagetec.
Fazit
Es gibt einige interessante Beispiel für den Einsatz des AFC3 – u. a. Auditorien, Probebühnen und Theater. Bei Räumen, die unter einer zu kurzen Nachhallzeit „leiden“ oder verschiedenen Ansprüchen an die Raumakustik gerecht werden müssen, lohnt sich die Abwägung, ob bauliche oder elektroakustische Maßnahmen besser geeignet sind.
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