Test & Messungen: Hochleistungs-Zeilenlautsprecher mit Constant Beamwidth Technology
Test: JBL CBT1000 mit Extension
von Anselm Goertz, Artikel aus dem Archiv vom
Mit der CBT1000 bietet JBL in der Baureihe mit Constant Beamwidth Technology eine 2-Wege Hochleistungszeile mit 6 Tieftönern und 24 Hochtönern auf 1 m Bauhöhe an. Vertikal kann das Abstrahlverhalten in mehreren Stufen variiert werden. Der horizontale Öffnungswinkel verläuft in der Zeile von 100° im oberen Teil bis 160° im unteren Bereich für kurze Distanzen. Tieffrequent kann die Zeile mit einer Extension um 6 weitere Tieftöner verlängert werden.
In der Baureihe CBT bietet JBL eine komplette Range passiver „CBT Calculator“-Zeilenlautsprecher an, die sich für die Beschallung akustischer schwieriger bzw. anspruchsvoller Räume prädestinieren. Aktuell gibt es sieben Modelle, beginnend mit der kleinen CBT 50LA-1 mit acht 2“-Treibern, über die CBT 100LA-1 mit 16 2“-Treibern bis zur 2 m langen und mit 32 Treibern bestückten CBT 200LA-1. Die beiden kleineren Modelle sind zudem auch noch in einer EN54-24 zertifizierten Variante für den Europäischen Markt erhältlich. Die als 2-Wege Systeme aufgebauten Modelle CBT 70J-1 und CBT 1000 sind sind um eine Extension mit Tieftönern erweiterbar. Die hier vorgestellte CBT 1000 ist mit sechs 6,5“-Tieftönern und 24 1“-Hochtönern bestückt und verfügt auch sonst noch über eine ganze Reihe von Spezialitäten.
Rein äußerlich wirkt die CBT 1000 mit einer Höhe von 1020 mm, einer Breite von 250 mm und einer Tiefe von 345 mm schon wie ein großer Beschallungslautsprecher. Die Belastbarkeit nach AES (2-Stunden-Test) von 1500 W und ein Spitzenschalldruck laut Datenblatt von bis zu 137 dB verfestigen diesen Eindruck. Zudem ist die CBT 1000 für den „Outdoor“-Einsatz geeignet und erfüllt die Schutzart IP55 (vollständiger Berührungsschutz, Schutz gegen Staubablagerungen im Innern sowie Schutz gegen Strahlwasser aus allen Richtungen). Das Gehäuse besteht aus mit Glasfaser verstärktem ABS und verfügt über eine UV-resistente Lackierung. Nicht rostende Schrauben, wasserfeste Membranen und ein solides Aluminium-Frontgitter gehören ebenfalls zur Grundausstattung. Für das Anschlussfeld auf der Rückseite gibt es noch eine optionale Abdeckung, falls der Lautsprecher besonders starker Feuchtigkeit ausgesetzt sein sollte.
Für die Montage liegen der CBT 1000 Wandhalter bei, die einen horizontalen Schwenk von ±45° und einen vertikalen Neigungswinkel von ±15° ermöglichen. Einer der beiden Halter dient dabei als Gelenk, am zweiten wird der Neigungswinkel über beschriftete Schraublöcher eingestellt. Wird die CBT 1000 mit Extender betrieben, dann werden beide Gehäuse mit einer „Coupler Plate“ verbunden und können mit den Halterungen der CBT 1000 montiert werden. Das Gewicht der CBT 1000 alleine beträgt 24,5 kg und zusammen mit dem Extender 47,2 kg. Mit diesen Daten traut man der CBT 1000 somit durchaus schon PA-Fähigkeiten zu. Typische Einsatzgebiete sind somit große Hörsäle, Kirchen, Sporthallen usw. Durch die vertikale Ausdehnung und den Aufbau als Zeile prädestiniert sich die CBT 1000 auch für akustisch schwierige Räume. Einfach nur eine gerade Zeile wäre jedoch etwas zu simpel gedacht für die CBT 1000.
Schaut man sich die CBT 1000 ohne Gitter an (Bild 01), erkennt man einen sich von oben nach unten ändernden Öffnungswinkel des Waveguides vor den Hochtönern. Vergleichbar mit großen Line-Arrays, bei denen wo oben horizontal eng strahlende Systeme eingesetzt werden und weiter unten etwas breiter abstrahlende, verändert sich auch der horizontale Öffnungswinkel der Hochtonwaveguides in der CBT 1000 von 100° ganz oben bis auf 160° am unteren Ende. Vorne nahe am Lautsprecher möchte man eine möglichst breite Fläche abdecken und weiter hinten für entfernte Zuhörer einen eher engen Winkel haben. Die sechs Tieftöner in der CBT 1000 verstecken sich hinter der ausgedehnten Hochtoneinheit. Die Abstrahlung erfolgt über je sechs große seitliche Öffnungen. Für die Tieftöner wird daraus eine Art akustischer Bandpass, der die Sensitivity partiell steigern kann. Wichtiger ist der Aufbau allerdings aus Sicht der Hochtöner, die so relativ ungestört mit einem großen Waveguide arbeiten können.
Die Constant Beamwidth Technology, die der CBT-Serie auch ihren Namen gibt, geht auf John Keele und seine Arbeiten aus dem Jahre 2000 zurück. Im AES preprint 109 der September Convention 2000 wird die Vorgehensweise erstmals erklärt.
Würde man die Lautsprecher einer Zeile, wie früher üblich, einfach alle parallel betreiben, dann würde sich ein mit zunehmender Frequenz immer enger werdendes Abstrahlverhalten einstellen, was nur selten gewünscht ist. Dieses Verhalten entsteht aus dem Zusammenhang, dass das Richtverhalten einer Quelle umso stärker wird, je größer die Ausdehnung der Quelle in der entsprechenden Richtung in Relation zur Wellenlänge ist. Hat man also z. B. eine 50 cm lange Zeile, bedeutet das für 100 Hz mit 3,4 m Wellenlänge noch kein signifikantes Richtverhalten. Bei 1 kHz mit 34 cm Wellenlänge ist schon eine deutlich Richtwirkung vorhanden und bei 10 kHz mit 3,4 cm entsteht eine extrem ausgeprägte Richtwirkung mit nur wenigen Grad Öffnungswinkel. Erstrebenswert für die meisten Beschallungsaufgaben wäre jedoch ein zwar relativ enges, dabei aber über einen weiten Frequenzbereich möglichst konstantes Abstrahlverhalten. Moderne DSP-Zeilen beherrschen diese Funktion in Perfektion und erlauben eine optimale Anpassung an die Zuhörerfläche oder auch an mehrere Zuhörerflächen. John Keeles Bestreben war es jedoch, zumindest ein ansatzweise ähnliches Verhalten mit rein passiven Mitteln zu erreichen. Auch wenn das nicht ganz so perfekt und flexibel gelingt, liegen die Vorzüge für manche Aufgaben nahe, bei denen man nicht für jeden Treiber in der Zeile einen eigenen Verstärker und auch keinen DSP benötigt. Eine frequenzabhängige virtuelle Krümmung der Zeile und die damit einhergehende Aufweitung des Abstrahlverhaltens, die umgekehrt proportional zum Bündelungsverhalten der Zeile ist, erreicht den gewünschten Effekt. Mit passiven Bauelementen gelingt das durch Tiefpassfilter. Die Treiber in der Mitte der Zeile arbeiten ungefiltert. Von dort ausgehend werden die weiter außen liegenden Treiber über Tiefpassfilter mit nach außen hin fallender Eckfrequenz betrieben. Eine solche Anordnung kann symmetrisch zur Mitte aufgebaut werden oder auch nicht.
Bei der CBT 1000 gibt es dazu viele Freiheiten. Über ein von außen zugängliches Steckfeld (Bild 02) können für die obere und untere Hälfte der Linien separat Einstellungen für eine mehr oder weniger starke virtuelle Krümmung der Wellenfront vorgenommen werden. Der Steckplatz für die „Upper Half“ hat vier Einstellungen für Medium, Narrow, Tight und Point und für die „Lower Half“ Point, Narrow, Broad und Downfill. Neben den Steckplätzen für die vertikale Coverage findet sich noch ein EQ-Steckfeld mit den beiden Varianten „Music/Flat“ und „Speech“. In der Speech-Einstellung wird der Bereich von 1,5 bis 6 kHz im Mittel um 3 dB angehoben um einer Sprachdurchsage mehr Durchsetzungskraft zu geben.
Das Richtverhalten einer Zeile wird zu den tiefen Frequenzen hin durch die Länge der Zeile limitiert. Daraus ergibt sich der ungünstige Umstand, dass gerade bei tiefen Frequenzen, bei denen ein ausgeprägtes Richtverhalten in halligen Räumen besonders wichtig wäre, die Zeile in ihrem Richtverhalten nachlässt. Für eine Zeile mit der Länge von 1 m beginnt das ab ca. 500 Hz abwärts. Möchte man die enge Abstrahlung zu tieferen Frequenzen hin ausweiten, kann das über eine Verlängerung der Zeile nur für den Tieftonbereich erfolgen. Für die CBT 1000 gibt es dazu die CBT 1000E (E = Extension) mit sechs weiteren Tieftönern. Äußerlich ist die Extension mit Ausnahme des gekrümmten Frontgitters identisch zur CBT 1000. Der elektrische Anschluss erfolgt parallel zur CBT 1000 über eine interne passive Weiche in der Extension Einheit.
Ähnlich wie bei den Line-Arrays bietet die CBT-Serie auch eine Software zur Planungsunterstützung. Der „CBT Calculator“, aktuell in der Version 1.3.0.1, ermöglicht es in einer Schnittdarstellung Hörerflächen und Lautsprecher zu platzieren und dann die Schallfeldverteilung zu berechnen. Im abgebildeten Beispiel in ABB. 01 gibt es eine ansteigende Hörerfläche bis zu einer Raumtiefe von 18 m, die mit einer CBT 1000 plus Extension versorgt wird. Für die jeweils ausgewählten Lautsprecher können die Einstellung des internen EQs (Speech/Music) und des Abstrahlwinkels (upper/lower) ausgewählt werden ebenso wie eine mögliche mechanische Neigung. Zusätzlich können auch noch externe grafische Terz-EQs für die einzelnen Lautsprecher eingestellt werden. Als Resultat erhält der Anwender eine Pegelverteilung in der Schnittebene (großes Bild) für das 500, 1k, 2k oder 4k Oktavband. Auf den Hörerflächen können bis zu sechs Mikrofone platziert werden, für die dann ein kompletter Frequenzgang (kleine Grafik rechts unten) angezeigt wird. Der CBT Calculator ist ohne Anleitung intuitiv zu bedienen und steht kostenlos auf der JBL Homepage zur Verfügung. EASE Daten im aktuellen GLL-Format stehen ebenfalls für alle Modelle zum Download auf der JBL-Homepage bereit.
Die CBT 1000 ist streng nach Norm ein nominelles 4 Ω-System mit einem Impedanzminimum von 3,4 Ω bei 2 kHz. Schaut man sich zugehörige Impedanzkurve aus ABB. 02 an, erkennt man, dass der Verlauf oberhalb von 1 kHz der eines typischen 4 Ω-Lautsprechers ist und unterhalb eher der eines 8 Ω-Lautsprechers. Der Grund dafür ist die Bass Extension CBT 1000E, die mit einer eigenen passiven Weiche ausgerüstet ist und einfach parallel geschaltet werden kann. ABB. 03 zeigt dazu die Impedanzkurve der Extension und der Parallelschaltung aus der CBT 1000 mit Extension. Durch das passive Hochpassfilter wird die Extension bei mittleren und hohen Frequenzen schnell hochohmig, so dass auch die Parallelschaltung noch problemlos als nominelles 4 Ω-System definiert werden kann.
Ebenfalls aus den Impedanzkurven lässt sich ablesen, dass der Bassreflexresonator des Gehäuses auf ca. 50 Hz abgestimmt ist. Die Ambition als Fullrange-System auch für Musik nutzbar zu sein, wird damit deutlich. Schaltet man den Modus zwischen Music/Flat- und Speech-Modus um, macht sich das in der Impedanzkurve um 3 kHz bemerkbar. Dort, wo der Pegel angehoben für den Speech Modus wird, sinkt entsprechend die Impedanz.
Wie sich das im Frequenzgang darstellt, findet sich in ABB. 04 mit den beiden Kurven für Music und Speech. Die Präsenzanhebung von ca. 3 dB ist deutlich zu erkennen. Die Sensitivity der CBT 1000 liegt je nach Einstellung in einer Größenordnung von 98 dB bei 2,83V/1m. Unterhalb von 200 Hz fällt die Kurve ab, so dass bei 100 Hz noch 90 dB und bei 50 Hz noch 87 dB erreicht werden.
Durch die tiefe Abstimmung der Gehäuse auf 50 Hz kann der Verlauf zu tiefen Frequenzen bei Bedarf mit einer entsprechenden Filterung kompensiert werden. Alternativ bietet sich das Extension Modul an, mit dem man nicht nur den Frequenzgang zu den Tiefen hin sinnvoll ergänzen, sondern auch den Frequenzbereich mit einer stark gerichteten Abstrahlung nach unten hin erweitern kann. Der Summenfrequenzgang für die CBT 1000 mit Extension Modul aus ABB. 05 lässt einen über alles gesehen sehr schönen gleichmäßigen Verlauf erkennen. Eine leichte Anhebung in den Bässen kann bei Bedarf entweder durch ein entsprechendes Filter erreicht werden oder ergibt sich automatisch durch eine wandnahe Montage.
Das Spektrogramm der CBT 1000 in ABB. 06 lässt ein insgesamt resonanzarmes Ausschwingen erkennen. Einen kleinen Ausreißer gibt es bei 600 Hz, der auch in der hier nicht abgebildeten Gruppenlaufzeitkurve zu erkennen ist, und vermutlich durch die Bandpasskammer vor den Tieftönern verursacht wird.
Beim Thema Directivity ergeben die Einstellmöglichkeiten der CBT 1000 eine so große Variantenvielfalt, dass nicht alle hier abgebildet werden können. Wir beschränken uns daher auf die horizontalen Isobaren im oberen Bereich der Linie, in der Mitte und unten. Das Datenblatt gibt dafür Öffnungswinkel von 100, 130 und 160 Grad an. Die dazu gehörigen Isobarendiagramme finden sich in ABB. 07, ABB. 08 und ABB. 09. Die für die Mitte angegebenen 130° in ABB. 08 sind direkt über einen weiten Frequenzbereich nachvollziehbar. Die Isobaren für das obere Ende der Linie aus ABB. 07 sind nicht ganz so deutlich; oberhalb von 2 kHz lassen sich die 100° aber nachvollziehen. Die 160° am unteren Ende in ABB. 09 sind ab 1,5 kHz gut zu erkennen. Darunter schnüren sich die Isobaren durch die etwas ausgedehntere Anordnung der Tieftöner ein. Über alles betrachtet wird mit dem sich kontinuierlich aufweitenden Waveguide das Ziel eines horizontalen Öffnungswinkels von 100° bis 160° gut erreicht.
Die vertikale Directivity der CBT 1000 wurde für die vier Konstellationen gemessen, die so auch im Datenblatt als typisch aufgeführt sind. Die in ABB. 10 bis ABB. 13 gezeigten Isobarendiagramme sind auf einen Winkelbereich von ±60° gezoomt, um die Unterschiede besser darstellen zu können. Deutlich heben sich vor allem die Einstellungen für Tight+Narrow (ABB. 12) und Point+Point (ABB. 13) ab. Die Point+Point Variante ist der engste mögliche vertikale Öffnungswinkel der CBT 1000, wo die Isobaren den typischen Verlauf der Nadelspitze zeigen.
ABB. 14 zeigt die Point+Point Isobaren mit dem vollen Winkelbereich von ±180°. Für hohe Frequenzen sind bedingt durch den Abstand der Hochtöner ab 8 kHz erste leichte Nebenmaxima zu erkennen. Am unteren Ende beginnen die Isobaren, limitiert durch die Länge der Linie, sich insgesamt aufzuweiten. Möchte man die ausgeprägte Richtwirkung zu tieferen Frequenzen hin noch weiter ausdehnen, lässt sich die Tieftonzeile der CBT 1000 mit dem Bass Extender CBT-1000E auf die doppelte Länge ausdehnen. Die Extension wirkt sich auf den Frequenzgang (ABB. 05) bis ca. 1 kHz aus. Ganz perfekt gelingt die rein passive Ankopplung nicht, wie man an den kleinen Pegelschwankungen zwischen 500 Hz und 1 kHz erkennen kann. Ganz deutlich ist die Wirkung der Extension in den Isobaren aus ABB. 15 zu erkennen. Die Zeile bündelt jetzt auch zu tiefen Frequenzen hin ausgeprägt, was sich vor allem in Räumen mit schwieriger Akustik, d.h. mit langen Nachhallzeiten bei tiefen Frequenzen, positiv auswirkt. Für mittlere und hohe Frequenzen bleiben die Isobaren gegenüber der alleinigen CBT 1000 unverändert.
Was beim Thema Maximalpegel geht, zeigen die Kurven in ABB. 16. Es wurde je eine Messreihe mit der CBT 1000 solo und mit Extension im Speech Modus durchgeführt. Als Testsignal wird für diese Art der Messung ein 185 ms langer Sinusburst eingesetzt. Ausgewertet wurden die Pegelwerte für maximal 3% und maximal 10% harmonische Verzerrungen. ABB. 16 zeigt der Übersicht halber für die Kombination mit Extension nur die 10% Kurve, die für den typischen PA Einsatz die wichtigsten sind. Die so erreichten Pegelwerte liegen zwischen 120 dB und 125 dB. In ihrem Verlauf bilden die Maximalpegelwerte näherungsweise die Sensitivity zusammen mit der Belastbarkeit der jeweiligen Wege ab. Die beiden grünen Kurven in ABB. 16 zeigen zum einen die Sensitivity für 2,83 V/1m entsprechend 2W/1m für ein 4 Ω-System und daraus hochgerechnet den Pegel bei 63 V/1m entsprechend 1000 W an 4 Ω. Die Hochtöner erreichen den rechnerischen Wert nicht ganz, da hier eine Schutzschaltung eingreift. Schwachstellen gibt es in diesen Messreihen für die CBT 1000 keine.
Die Sinusburst-Messung eignet sich zur Erkennung möglicher schwacher Frequenzbereich besonders gut. Für den alltäglichen Betrieb mit einem Musik- oder Sprachsignal ist es jedoch manchmal schwierig, aus der Messung mit Sinusburst-Signalen direkte Rückschlüsse auf die erreichbaren Pegelwerte zu ziehen, da bei Signalen mit Crestfaktoren von 10 bis 20 dB immer der Spitzenwert der limitierende Faktor ist. Für die Praxis aussagekräftiger ist daher die Messung mit einem Multitonsignal. Die Basis des Multitonsignals besteht aus 60 Sinussignalen mit Zufallsphase, deren spektrale Gewichtung beliebig eingestellt werden kann. Für die nachfolgenden Messungen (ABB. 17 und ABB. 19) wurde eine Gewichtung entsprechend eines mittleren Musiksignals (grüne Kurve) gewählt. Der Crestfaktor des so synthetisierten Messsignals, der das Verhältnis vom Spitzenwert zum Effektivwert beschreibt, liegt bei praxisgerechten 12 dB.
Für den aus dieser Art der Messung abgeleiteten Verzerrungswert werden alle Spektrallinien aufaddiert, die nicht im Anregungssignal vorhanden sind, d.h. die als harmonische Verzerrungen oder als Intermodulationsverzerrungen hinzugekommen sind. Wichtig: Die Frequenzen des Anregungssignals sollten so generiert werden, dass sie nicht mit den harmonischen Verzerrungsanteilen zusammenfallen, da sie sonst nicht mehr ausgewertet werden könnten. Auch bei dieser Art der Messung wird der Pegel so lange erhöht, bis der Gesamtverzerrungsanteil (TD = Total Distortions) einen Grenzwert von 10% erreicht oder ein Limiter eingreift und keine weitere Pegelerhöhung mehr zulässt. Unter diesen Bedingungen erreichen die CBT 1000 im Speech Modus mit der Directivity Einstellung Point+Point für ein typisches Musikspektrum nach EIA-426B bezogen auf 1 m Entfernung im Freifeld unter Vollraumbedingungen einen Spitzenpegel von 133 dB. Der Mittlungspegel lag bei 120 dB. Wird die CBT 1000 mit Extension betrieben, dann werden 123 dB als Mittlungspegel und 135 dB Spitzenpegel erreicht.
Simuliert man mit Hilfe der EASE GLL den Maximalpegel für die CBT 1000 für ein EIA-426B Spektrum mit einem Crestfaktor von 12 dB, dann wird ein Summepegel als Leq von 123 dB angezeigt. Der 3 dB höhere Wert gegenüber dem Messwert dürfte darin begründet sein, dass die GLL kein Verzerrungslimit berücksichtigt und das Eingreifen des HF-Limiters in der GLL nicht simuliert wird.
Für den Hörtest wurde die CBT 1000 in einer Lagerhalle in einer Höhe von 2 m Unterkante Box zum Boden aufgebaut. Die Ansteuerung erfolgte zunächst ohne weitere Filterung in der Einstellung Music/Flat. Klanglich und tonal spielte die passive Zeile dabei in der Kategorie einer PA-Box. Mit etwas Bassanhebung wurde auch Musik voll umfänglich wiedergegeben. Dem gemischten Einsatz für Sprache und Musik, wie es häufig in kleineren Stadthallen, Gemeindehäusern oder Kirchen vorkommt, steht somit nichts im Wege. Bei entsprechender Einstellung wurde auch der Nahbereich vor dem Lautsprecher gut abgedeckt. Bei größeren Entfernungen mangelte es der CBT 1000 ein wenig an Ortungsschärfe für die Quelle. Die Ursache liegt meist in einem ausgeprägteren Diffusfeld, wenn der Lautsprecher horizontal sehr breit abstrahlt, so wie es bei der CBT 1000 zumindest partiell der Fall ist. Man sollte daher nicht von einer Schwäche des Lautsprechers sprechen, sondern eher von einem Kompromiss zwischen einer guten Abdeckung des Nahbereiches und der Reichweite in einem großen halligen Raum.
Die CBT 1000 ist der größte Lautsprecher in der CBT-Baureihe bei JBL und stellt eine Art Zwitter zwischen einer einfachen Zeile, einer PA-Box und einem Line-Array dar. Anwendung für Lautsprecher dieser Art für gemischte Sprach- und Musikwiedergabe gibt es viele und das vor allem auch in Kombination mit einer schwierigen Raumakustik. Im Messlabor hat die CBT 1000 zusammen mit ihrer Bass Extension CBT 1000E gezeigt, was in ihr steckt. Von einem PA-Lautsprecher zu sprechen, ist daher nicht übertrieben. Trotz der rein passiven Betriebsart gibt es mit einer ausgeklügelten Schaltung für die virtuelle Krümmung der Zeile und dem Waveguide mit einem sich von oben nach unten hin aufweitenden horizontalen Öffnungswinkel viele Möglichkeiten die CBT 1000 an ihre jeweilige Anwendung und Reichweite einfach anzupassen. Die Bass Extension stellt sowohl bei höherem Pegelbedarf wie auch bei schwierigen akustischen Randbedingungen eine gute Ergänzung dar. Preislich bewegt man sich mit 3.432 € für die CBT 1000 und 1.878 € für die Extension, beides als UVP, auf einem sehr verträglichen Niveau. Die Verarbeitung ist sehr gut, die Materialen sind hochwertig, der Lautsprecher ist zudem wetterfest und es wird alles erforderliche Montagezubehör mitgeliefert. Das einzige Hindernis könnten eventuell die doch recht mächtigen Ausmaße sein. Falls dem so ist, dann lohnt sich der Blick auf die anderen schlankeren und kleineren Modelle der CBT-Serie.