von Helga Rouyer-Lüdecke, Artikel aus dem Archiv vom
Räume werden zu einem großen Teil charakterisiert durch ihre Akustik. Ein sakrales Gebäude klingt anders als ein Tonstudio, ein Schulraum oder ein Restaurant – jeder Raum hat seine individuelle Akustik. Und die ist oftmals schlecht!
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Denn der Weg von der Schallquelle zum Hörer ist auch abhängig von der Bauweise des Raumes – von seinen Abmessungen, der Geometrie, den verwendeten Baumaterialien und so weiter und so fort. Räume werden viel zu oft in Hinblick auf ihre optische Wirkung geplant, nicht aber auf ihre Akustik, die sich nach dem Nutzungsprofil des Raumes richten muss. Dabei lässt sich schon durch einfache Mittel die Raumakustik verbessern und die Hörsamkeit im Raum optimieren.
Stattdessen erleben wir Tag für Tag das akustische Grausen: Restaurants, in denen man sich nicht unterhalten kann. Schulungs-, Konferenz-, Büro- oder Vortragsräume, die konzentriertes Zuhören oder Arbeiten unmöglich machen. In großen Räumen kann Elektroakustik vieles verbessern. Eine grottenschlechte Raumakustik kann sie jedoch nicht eliminieren. Dabei kann man von vornherein Einfluss auf die Raumakustik nehmen: etwa mit innovativen Materialen, Verarbeitungen und Formen. Hierzu haben wir auch ein Interview mit einem Fachplaner geführt.
dazu eine (fast) aktuelle Geschichte:
erste Projektbesprechung zum Neubau einer MuFu-Halle (MultiFunktions-Halle). Frage an den Architekten: Mit welcher Nachhallzeit ist zu rechnen?
Antwort (Zitat): “Nachhallzeit interessiert mich nicht, die kann man(n) doch heute ELEKTRONISCH einstellen … hatte neulich einen Firmenvertreter bei mir, der mir das erklärt hat …”.
Ich bin inzwischen nicht mehr im Projekt, da mir vorgeworfen wurde, nicht auf dem neuesten Stand der Technik zu sein, und ich keine Lust hatte, Architekten und Bauherren Grundlagen der Raumakustik zu erklären.
Ja, MuFu-Räume sind das Problem, denn “Musik lebt vom Hall, Sprache stirbt am Hall”. Optimiere ich die Raumakustik auf Sprachverständlichkeit, beschweren sich die Musikliebhaber über zu trockene Musik. Solche MuFu’s sind z.B. die Aula in der Schule, eine Gemeindehalle für Sport, Musik, Vorträge und Geselligkeiten und nicht zuletzt Kirchen.
Für Hörgerätenutzer:innen gibt es da eine Lösungsmöglichkeit: eine zu hohe Nachhallzeit hat bei Nutzung einer Höranlage keine negative Auswirkung, weil die Höranlage die Sprachübertragung über einen raum-akustisch unabhängigen Weg direkt vom Mikrofon in die Hörsysteme leitet. Meist wird im öffentlichen Räumen die Induktionstechnik benutzt, weil sie als analoge Technik latenzfrei, im Prinzip von 85% der verkauften Hörsystemen nutzbar und auch noch barrierefrei ist.
Aber auch Guthörende können mithilfe eines Induktionsempfängers (ab etwa 35€) und Kopfhörer von einer induktiven Höranlage profitieren.
Im Übrigen: Der Architekt bzw. sein Elektroakustiker hat in sofern Recht, dass man mit elektronischen Mitteln die Nachhallzeit beliebig verlängern, aber nur unter extremen Aufwand ein klein wenig verkürzen kann. Da Architekten eher Optik-Menschen sind, möchte ich nicht wissen, was er dazu sagt, wenn diese elektroakustischen Gerätschaften seine schöne Architektur verschandelt.
dazu eine (fast) aktuelle Geschichte:
erste Projektbesprechung zum Neubau einer MuFu-Halle (MultiFunktions-Halle). Frage an den Architekten: Mit welcher Nachhallzeit ist zu rechnen?
Antwort (Zitat): “Nachhallzeit interessiert mich nicht, die kann man(n) doch heute ELEKTRONISCH einstellen … hatte neulich einen Firmenvertreter bei mir, der mir das erklärt hat …”.
Ich bin inzwischen nicht mehr im Projekt, da mir vorgeworfen wurde, nicht auf dem neuesten Stand der Technik zu sein, und ich keine Lust hatte, Architekten und Bauherren Grundlagen der Raumakustik zu erklären.
Ja, MuFu-Räume sind das Problem, denn “Musik lebt vom Hall, Sprache stirbt am Hall”. Optimiere ich die Raumakustik auf Sprachverständlichkeit, beschweren sich die Musikliebhaber über zu trockene Musik. Solche MuFu’s sind z.B. die Aula in der Schule, eine Gemeindehalle für Sport, Musik, Vorträge und Geselligkeiten und nicht zuletzt Kirchen.
Für Hörgerätenutzer:innen gibt es da eine Lösungsmöglichkeit: eine zu hohe Nachhallzeit hat bei Nutzung einer Höranlage keine negative Auswirkung, weil die Höranlage die Sprachübertragung über einen raum-akustisch unabhängigen Weg direkt vom Mikrofon in die Hörsysteme leitet. Meist wird im öffentlichen Räumen die Induktionstechnik benutzt, weil sie als analoge Technik latenzfrei, im Prinzip von 85% der verkauften Hörsystemen nutzbar und auch noch barrierefrei ist.
Aber auch Guthörende können mithilfe eines Induktionsempfängers (ab etwa 35€) und Kopfhörer von einer induktiven Höranlage profitieren.
Im Übrigen: Der Architekt bzw. sein Elektroakustiker hat in sofern Recht, dass man mit elektronischen Mitteln die Nachhallzeit beliebig verlängern, aber nur unter extremen Aufwand ein klein wenig verkürzen kann. Da Architekten eher Optik-Menschen sind, möchte ich nicht wissen, was er dazu sagt, wenn diese elektroakustischen Gerätschaften seine schöne Architektur verschandelt.