Audinate sollte bei Interoperabilität in Dante AV noch nachbessern
ISE 2019: Dante kann jetzt auch irgendwie Video
von Sven Schuhen,
Auf der ISE 2019 in Amsterdam stellt der australische Hersteller Audinate zum ersten Mal sein neues Dante AV System vor. Neben einer reinen Chip-Lösung, die jeder interessierte Hersteller in seine Hardware implementieren kann, steht auch ein fertiges Kit zu verfügung, welches mit einem Gehäuse versehen, sofort einsatzbereit ist.
Mit Dante AV möchte Audinate vor allem Herstellern, die noch nicht im Video-Bereich unterwegs sind, einen schnellen Zugang zum Markt bieten. Hierzu wurde ein Beispiel-Design über die Dante AV Product Design Suite erstellt, welches so 1 zu 1 verwendet werden kann. Das Beispiel-Design arbeitet mit einem JPEG 2000 Codec und bietet 4K Auflösung bei 60Hz Bildwiederholrate über ein 1Gb/s Netzwerk. Ebenso wird HDCP 2.2 Verschlüsselung unterstützt. Die minimale Komprimierung wurde auf einen maximalen Datenstrom von 800Mb/s festgesetzt, um eine sichere Reserve für 8 Dante-Audio Channels zu Verfügung zu haben. Das Transmitter-Modul besitzt neben dem HDMI-Eingang auch einen HDMI-Through. Die Module können über PoE mit Strom versorgt werden, eine externe Stromversorgung erfolgt über 12V 3A. USB2.0-Routing wird vom Transmitter zum Receiver für den Anschluss von Tastatur und Maus unterstützt. Ebenso werden IR und RS232 Signale über das Netzwerk übertragen und entsprechende Anschlüsse stehen an den Boards bereit. Ein EDID-Management steht bei Dante AV Geräten über den Dante Controller zu Verfügung. Videoquellen können wie bisher von Audioquellen bei Dante gewohnt über den Dantecontroller entsprechenden Senken zugeordnet werden.
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Neben dem Beispiel Design bietet Audionate auch den Dante AV Chipsatz an, um eigene Board-Designs zu erstellen oder den Chip in eigene Hardwaresysteme zu implementieren. Dabei gelten für den Chipsatz die bisher genannten Features, doch dem interessierten Hersteller ist die Wahl eines eigenen Video-Codecs für die Komprimierung des Videosignals freigestellt. Allerdings ist hierdurch keine grundsätzliche Interoperabilität mehr gewährleistet. Sollte ein Hersteller A ein Dante AV Transmitter mit einem JPG 2000 Codec verwenden und ein Hersteller B einen Receiver mit einem H.264 Codec, dann wird zwischen diesen keine Videoverbindung möglich sein. Es ist gibt jedoch auch innerhalb der einzelnen Codecs Design-Abweichungen, da es Interpretationsmöglichkeiten in den Spezifizierungen gibt, so dass auch nicht garantiert ist, dass unterschiedliche Modul-Designs innerhalb eines Codecs funktionieren werden. Nach Meinung des Autors wäre hier eine Definierung und Festlegung auf einen gemeinsamen Video-Codec sinnvoller gewesen, um die von Dante Audio gewohnte Interoperabilität auch im Video-Bereich garantieren zu können. Ebenfalls ist es Schade, dass die Dante Audio Anbindung auf Transmitter zu Receiver festgelegt ist. Dies könnte an der 7.1 Audio-Spezifikation durch HDMI 2.0 liegen.
Das Dante AV Modul wird voraussichtlich ab Juni verfügbar sein, das Beispiel-Design für Transmitter und Receiver zu einem späteren Zeitpunkt.
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