Was im Großen gut geht, das sollte doch auch im Kleinen funktionieren, so der Gedanke. Worum geht es? Um Line- Arrays, die heute bei fast jeder Veranstaltung, egal ob es sich um ein Klassikkonzert in der Waldbühne oder Heavy Metal in Wacken handelt, seitlich der Bühne zu finden sind. Richtig eingesetzt sorgen Line-Arrays auch unter eher schwierigen akustischen Bedingungen für guten und direkten Sound, worauf ihr guter Ruf als Problemlöser basiert. Seinen Ursprung hatte der Siegeszug moderner Line-Arrays in Paris um 1990, als Christian Heil mit seinem V-DOSC-System an die Öffentlichkeit ging. Heute, fast 30 Jahre später, ist seine Firma L’Acoustics einer der Weltmarktführer bei den großen Touringsystemen, und Line-Arrays aller Art und Größe bevölkern die Konzertsäle, Theater und Clubs dieser Welt.
Die akustische Basis eines Line-Arrays ist die Abstrahlung einer zylinderförmigen Wellenfront, wobei der Zylinder gerade oder gekrümmt sein kann. Erreicht wird dieser Effekt durch viele übereinander angeordnete Einzelquellen und durch sogenannte Waveformer, die eine möglichst gleichmäßig abgestrahlte kohärente Wellenfront erzeugen sollen. Für Einzelquellen funktioniert das nur bis zu einem Frequenzbereich, wo der Abstand der Einzelquellen zueinander in die Größenordnung einer halben Wellenlänge kommt. Hohe Frequenzen mit Wellenlänge von nur wenigen Zentimetern lassen sich daher als Linienquelle nur mit sehr kleinen Einzelquellen oder eben mit speziellen Waveformern abstrahlen, die aus einer ursprünglich sphärischen Wellenfront eine ebene Welle erzeugen. Einige Hersteller setzen daher kleine Neodym-Kalotten in dichter Anordnung als Hochtoneinheit ein, die eine sehr kompakte Bauform ohne Waveformer ermöglichen. Darüber hinaus werden auch klangliche Vorteile der Kalotten gegenüber Kompressionstreibern als Argument für diese Bauweise angeführt.
Für kleine, kompakte Systeme ist beides gut nachvollziehbar. So auch für das schon 2016 vom deutschen Hersteller LD Systems vorgestellte Curv 500 System. Aktuell wurde das Curv System um ein neues Satellitenmodell, den D SAT, und eine ganze Reihe von Zubehör erweitert. Damit wird das Curv System speziell für den Installationsmarkt noch interessanter. Die Idee hinter dem Curv System ist es nun, die Vorzüge der großen Line-Arrays mit einer skalierbaren Länge und vertikalem Öffnungswinkel auch für kleinere Anwendungen verfügbar zu machen, also überall dort, wo ein unauffälliges Äußeres wichtiger als hoher Schalldruck ist. Typische Beispiele sind Kirchenkonzerte, die Hotellobby, die Lounge in einem Club, kleine Konferenzräume, Gastronomie, Modegeschäfte und Ähnliches.
Genau hier setzt das Curv 500 von LD Systems an. Die Module des Curv 500 sind kleine, in der Frontfläche nur 12×12 cm große Gehäuse in Trapezform mit einer Gehäusetiefe von ebenfalls 12 cm. Bestückt sind die Module mit einem 4″-Tieftöner und drei 1″-Hochtönern, die als Linie mittig vor dem Tieftöner eingebaut sind. Bei LD Systems nennt man diesen Aufbau „WaveAhead“, den man so oder in ähnlicher Form auch bei einigen ähnlich konzipierten Lautsprechern anderer Hersteller findet. Die quasi koaxiale Anordnung vermeidet Interferenzeffekte in der horizontalen Ebene und erlaubt eine besonders schmale Bauform. Die Trennung zwischen den beiden Wegen erfolgt über eine interne passive Weiche. Soweit noch nichts Ungewöhnliches.
Je kleiner die Lautsprecher werden, umso größer werden in Relation dazu die mechanischen Verbinder und elektrischen Anschlüsse. So dachte man auch in der LD Systems Entwicklungsabteilung, wo man sich das schöne handliche Gehäuse nicht durch Flugmechaniken und Speakonbuchsen wieder aus der Form bringen lassen wollte. Am Gehäuseboden wurden daher zwei kleine trapezförmige Schienen und die dazu passenden Fugen im Deckel integriert, mit deren Hilfe zwei Gehäuse mechanisch voll bündig verbunden werden können.
Komplett zusammengeschoben rastet die Verbindung ein. Möchte man die Gehäuse wieder trennen, dann kann die Verbindung über einen seitlichen Druckknopf wieder entriegelt werden. In den Schienen sind auch die elektrischen Verbinder untergebracht, so dass die Gehäuse gänzlich ohne weitere von außen sichtbare Teile mechanisch und elektrisch verbunden werden können.
Gefertigt sind die Gehäuse aus Aluminium- Druckguss mit Pulverbeschichtung – die Schienen und Fugen des SmartLink-Systems sind direkt eingearbeitet. Für den mechanischen und elektrischen Anschluss eines kompletten Arrays wird final oben oder unten am Array ein Anschlusselement, der Smart Link Adapter, angebracht. Dieser stellt den elektrischen Anschluss via Speakonbuchse und Phoenix- Klemme bereit und bietet mechanische Befestigungsmöglichkeiten über eine Stativhülse sowie sechs M6 Schraubgewinde. Insgesamt stellt das Curv 500 somit eine äußerst smarte und elegante Lösung dar. Ein einzelnes Element wiegt lediglich 1,7 kg, so dass auch ein 4er-Array ganz leicht gehandhabt und aufgestellt oder befestigt werden kann. Im Smart- Link Adapter sind zwei 16 mm Stativhülsen für unterschiedliche Ausrichtungen untergebracht. Möchte man das Array hängen, kann an den Schraubgewinden auch eine Truss Clamp oder alternativ für Festinstallationen ein Wandoder Deckenhalter angebracht werden.
Begibt man sich auf die LD Systems Homepage, findet sich dort bei der Curv 500 Serie eine Vielzahl von Produkten. Darunter ein Verstärker, reichlich Zubehör für die Montage und für den Transport im mobilen Einsatz sowie als Kernprodukt vier Lautsprechermodelle: der einfache S2 Satellit, der doppelte D SAT sowie ein aktiver und ein passiver Subwoofer. Der aktive Subwoofer ist dabei primär für den Einsatz in kleinen mobilen Anlagen gedacht.
Zum Test gestellt wurden die beiden Satelliten- Modelle S2 und D SAT, der passive Subwoofer ISUB sowie der zugehörige vierkanalige Verstärker IAMP. Schauen wir uns zunächst die Lautsprecher an, dann haben wir es bei den Satelliten bei der S2 mit einem 16-Ù-System, beim D SAT mit einem 8-Ù-System und beim Subwoofer mit einem 3-Ù-System zu tun. Der Wert von 3 Ù mag ein wenig verwundern, ist jedoch bei einem Impedanzminimum von 3,1 Ù streng betrachtet korrekt.
Die drei Impedanzkurven aus ABB.01 lassen zudem noch eine Abstimmfrequenz des Subwoofer bei 51 Hz erkennen und eine Resonanzfrequenz der Satelliten von ca. 170 Hz. Der zugehörige IAMP ist für Impedanzen bis 2,7 Ù geeignet und kann somit pro Kanal einen Subwoofer oder maximal sechs Einheiten der Satelliten betreiben.
Interessanter wird es bei den Frequenzgängen in ABB.02. Eine einzelne S2 Satellitenbox erreicht bezogen auf 2,83 V eine Sensitivity von 80 dB bei 200 Hz. Im weiteren Verlauf steigt die Kurve dann kontinuierlich an bis auf 94 dB bei 7 kHz. Da es sich um ein 16-Ù- System handelt, liegen die 1W/1m Werte 3 dB höher. Die Kurve eines D SAT liegt 6 dB darüber und zeigt für das 8-Ù-System direkt auch den 1W/1m Wert. Vergleicht man die 1W/1m Werte anstelle der 2,83V/1m Angabe, dann beträgt der Gewinn in der Sensitivity 3 dB. Diese erreich der D SAT bei gleicher Anschlussleistung von 1 W durch den erhöhten Strahlungswiderstand zusammen mit dem zweiten Lautsprecher.
Die 3 dB Zuwachs in der Sensitivity werden jedoch nur dann erzielt, wenn die Quellen, wie es hier der Fall ist, in Relation zur Wellenlänge nahe beieinander liegen. Bei einer weiteren Verdopplung der Anzahl Satelliten im Array würde der Pegelzuwachs in den Höhen bereits nachlassen. D. h., im Hochtonbereich erfährt man durch die Vergrößerung des Arrays weniger Pegelgewinn im Vergleich zu den tiefen Frequenzen, wo die akustische Kopplung auch bei ausgedehnteren Anordnungen noch wirksam ist. Dafür vergrößert sich jedoch der jeweils abgedeckte Raumwinkel. Laut Datenblatt deckt ein einzelnes S2 Element im HFBereich vertikal 10° ab, die sich bei zwei oder vier Elementen zu 20° bzw. 40° ergänzen. Vergleicht man die Werte der Sensitivity und der Belastbarkeiten von 40 W für einen Satelliten und 200 W für den Subwoofer, dann wäre ein Subwoofer für vier bis sechs Satelliten mit einem ausgeglichenen Verhältnis im erreichbaren Maximalpegel passend.
Für den Betrieb des Curv 500 Systems in Festinstallationen bietet sich der vierkanalige IAMP Verstärker mit DSP-System an. Der Verstärker in Class-D-Technik mit PFC (Power Factor Correction) liefert maximal 240 W pro Kanal stabil an Lasten bis zu 2,7 Ù. Es können somit maximal sechs Einheiten der Satelliten oder ein Subwoofer pro Ausgang angeschlossen werden. Die Bedienung des IAMP erfolgt über das Frontdisplay mit Inkrementalgeber.
Dort können selbst erstellte und vorgefertigte Presets abgerufen werden, die es in der Basisausstattung für alle Varianten der Curv 500 Arrays mit einem bis sechs Einheiten und auch für den ISUB gibt. Neben den kompletten Set ups können für jeden Kanal Gain-Werte, Delays, Polarität und ein parametrischer 10- Band-EQ eingestellt werden. Zudem kann die Zuordnung der Wege zu den vier Eingängen im Routing-Menu frei definiert werden. Über die Link-Funktionen kann die Einstellung der Parameter in den Kanälen gekoppelt werden.
Die Bedienung des IAMPs ist trotz der reichhaltigen Einstellmöglichkeiten äußerst übersichtlich gelungen und gelingt spontan, ohne dafür ein Manual aufschlagen zu müssen. Für Firmware-Updates und die Verwaltung der Presets kann eine PC-Software genutzt werden. Der IAMP wird dazu via USB mit dem PC verbunden.
Ein Blick ins Innere des IAMPs zeigt ein aufgeräumtes Bild mit zwei zweikanaligen Endstufenmodulen, der PFC-Einheit und dem DSP-System, das auf einem Analog Device Sigma DSP basiert. Als AD- und DA-Umsetzer kommen zwei Cirrus Logic CS4272 Codecs zum Einsatz. Zur Kühlung sind zwei flachliegende 70 mm Lüfter vorne im Gehäuse eingebaut. So konnte man anstelle der sonst üblichen und meist sehr lauten Miniaturlüfter für 1-HE-Gehäuse auf die größeren und deutlichen leiseren großen Lüfter zurückgreifen.
Die Anschlüsse des IAMP weisen auf eine flexible Verwendbarkeit in mobilen Systemen und in der Festinstallation hin. Es gibt sowohl die für Festinstallationen üblichen Phoenix Schraub-Steck-Verbinder für die Ein- und Ausgänge wie auch XLR- bzw. Speakonbuchsen. Bei Bedarf kann der IAMP auch im 70-V-Modus betrieben werden, in dem dann je zwei Verstärkerkanäle im Brückenbetrieb arbeiten. Der 100-V-Betrieb ist nicht möglich, da hier die maximale Ausgangsspannung der Endstufen auch gebrückt nicht ausreichend wäre. Der als Zubehör erhältliche Smartlink Adapter SLAT mit integriertem 80-W-Übertrager kann jedoch neben der 100-V-Einstellung auch für 70-VSysteme eingestellt werden, so dass der Betrieb problemlos möglich ist. Die Speakon-Buchsen des IAMP sind so belegt, dass auf den 2er-Pins der Buchse A auch der Kanal B verfügbar ist und entsprechend auf der Buchse C der Kanal D.
ABB.03 zeigt die Filterkurven der werksseitigen Presets für den ISUB in Grün und für einen einzelnen Satelliten in Blau. Für zwei bis sechs Satelliten gibt es weitere Setups, die sich durch die Überlagerung der roten Kurven zur blauen Kurve unterscheiden. Zusätzlich muss auch noch das Gain entsprechend angepasst werden. Hierfür gibt es keine fertigen Voreinstellungen, da der Wert u. a. davon abhängt, ob die Satelliten sich alle in einem Array oder verteilt in kleineren Gruppen oder auch einzeln im Raum befinden.
Wie sich der IAMP zusammen mit den Lautsprechern darstellt, findet sich in den Grafiken ab ABB.04 für die Kombination von einem Satelliten mit einem Subwoofer. Die Frequenzgänge der beiden Lautsprecher ABB.04 werden dazu mit den Filterfunktionen ABB.05 überlagert. Zusätzlich ist noch eine Pegelanpassung über die Gain Einstellung vorzunehmen.
Daraus ergibt sind aus dem Verlauf in ABB.06, dass Subwoofer und Satellit sehr gut zusammenspielen. Der Übergang erfolgt bei ca. 135 Hz. Eine tiefere Trennung wäre zwar wünschenswert, würde aber die Satelliten zu sehr belasten. Man sollte daher darauf achten, dass sich Subwoofer und Satelliten räumlich nicht zu weit voneinander entfernt befinden, da der Subwoofer sonst im Höreindruck zu orten sein könnte. Insgesamt ist der Verlauf des Frequenzganges schön gleichmäßig und bewegt sich bis auf den nicht weiter störenden Peak bei 18,4 kHz in einem Bereich von ±3 dB. Der Übertragungsbereich (–6 dB) reicht von 45 Hz bis 20 kHz.
Die zu den Frequenzgängen aus ABB.06 gehörigen Phasengänge finden sich in ABB.07. Die Kurven der Satelliten und des Subwoofers passen hier gut zusammen. Dabei ist jedoch immer zu bedenken, dass diese Einstellung nur dann stimmt, wenn die Laufzeiten zur Hörerposition richtig angepasst sind, was über die Delay-Einstellung in den Kanälen unter Mithilfe eines Messsystems möglich ist. Steht kein Messsystem zur Verfügung, kann man auch für einen typischen mittig gelegenen Hörerplatz die Entfernungen zum Subwoofer und zu den Satelliten ausmessen und aus der Differenz das notwendige Delay bestimmen.
Über den gesamten Frequenzbereich betrachtet beträgt die Phasendrehung 4 x 360°. Das sind der elektrische Hochpass 4. Ordnung zum Schutz des Subwoofers vor extrem tieffrequenten Signalanteilen, der Subwoofer selber mit seinem Bassreflexgehäuse, die X-Over- Funktion 4.Ordnung zwischen Subwoofer und Satelliten und weitere 360° durch die Satelliten selber.
Das Spektrogramm der Curv 500 aus ABB.08 gestaltet sich erwartungsgemäß für die Kombination aus einem 4″-Tieftöner mit drei Kalotten problemlos. Die Membranen sind klein, und es gibt weder Kompressionskammern noch Phaseplugs oder Hörner, die sonst gerne schon mal eine Resonanz mit sich bringen. Lediglich um 1,5 kHz ist an einigen Stellen ein minimales Nachschwingen zu erkennen, das vermutlich auf Resonanz im Innenraum der Gehäuse zurückgeht. Die Hochtöner verhalten sich perfekt. Das längere Nachschwingen zu den tiefen Frequenzen hin entsteht durch die starken Phasendrehungen in diesem Frequenzbereich und ist systembedingt hier nicht zu vermeiden.
Abhängig von der Anzahl der Lautsprecher in einem Array ändert sich nicht nur der vertikale Abstrahlwinkel, auch der Frequenzgang muss kompensiert werden. Durch den Coupling- Effekt bei tiefen Frequenzen verschieben sich die Pegelverhältnisse, sodass zur Korrektur der Hochtonbereich angehoben werden muss. Für Array-Längen von einer bis zu sechs Einheiten gibt es daher passende Presets auf dem IAMP, die genau diese Anpassung ausführen.
ABB.09 zeigt dazu die Messung von Arrays mit 1, 2, 3 und 4 Einheiten zusammen mit den entsprechenden Presets. Zusätzlich sind noch die Pegel angepasst worden. Ein Array mit vier Lautsprechern ist bei tiefen Frequenzen mit maximaler Wirkung des Couplings 12 dB lauter im Vergleich zu einem einzelnen Lautsprecher. Bei dreien sind es 9,5 dB und bei zweien 6 dB. Legt man die so angepassten Frequenzgänge übereinander, ergibt sich eine sehr gute Übereinstimmung mit einem unabhängig von der Array-Länge gleichmäßigen Verlauf bis ca. 10 kHz. Darüber hinaus gibt es einige Schwankungen, die in der Praxis jedoch nicht weiter problematisch sind. Die Anpassung durch die Filterpresets funktioniert somit bestens.
Kommen wir jetzt zum eigentlichen Thema, der Directivity der Arrays. In der horizontalen Ebene wird das Abstrahlverhalten der Satelliten durch mehrere Faktoren bestimmt. Das sind die Membrangrößen von Tieftöner und Hochtöner, die Gehäusebreite und das Zusammenspiel der beiden Wege im Übergangsbereich. Winkelabhängige Interferenzeffekte gibt es nicht, weil die quasikoaxiale Anordnung von Hoch- und Tieftönern keine relevanten winkelabhängigen Laufzeitunterschiede entstehen lässt. Das zugehörige Isobarendiagramm zeigt ABB.10. Oberhalb von 1,5 kHz strahlt die S2 mit ca. 100° Öffnungswinkel weitgehend gleichmäßig ab. Lediglich bei 10 kHz gibt es eine kleine Einschnürung auf 60°. Die einzelne S2 und der doppelte D SAT unterscheiden sich im horizontalen Abstrahlverhalten nicht.
Man kennt es von den großen Line-Arrays: Das Array verläuft von oben beginnend zunächst relativ gerade und die Krümmung nimmt nach unten hin zu. Das Prinzip dahinter ist einfach. Die oberen Lautsprecher müssen für weiter entfernte Zuhörer eine große Reichweite haben, die durch die Konzentration mehrerer Lautsprecher auf einen kleinen Raumwinkel erreicht wird. Weiter unten wird keine so große Reichweite für das näher am Lautsprecher befindliche Publikum mehr benötigt, dafür muss aber ein größerer Raumwinkel abgedeckt werden, was man durch eine entsprechende Krümmung im Array erreicht. Dieses Verfahren wird auch als „Intensity Shading“ bezeichnet. Genau das war jedoch mit den S2 Satelliten bislang noch nicht möglich, da der Winkel von 10° zwischen zwei Gehäusen fest vorgegeben war.
Um die elegante Gehäuseform ohne sichtbare Mechanik beizubehalten und trotzdem eine gewisse Anpassung der Krümmung im Array vornehmen zu können, wurde jetzt das Curv 500 System um den D SAT ergänzt. Wie es der Namen „D“ für Duplex schon andeutet, befinden sich hier zwei Tieftöner und sechs Hochtöner in einem Gehäuse, bei dem die beiden Einheiten intern mit 7° zueinander gewinkelt sind. Das Gehäuse ist passend dazu so konstruiert, dass der Winkel zu angrenzenden weiteren D SATs im Array ebenfalls 7° beträgt. D SAT und S2 können dabei auch kombiniert werden. Die Mechanik und die elektrischen Verbindungen sind selbstverständlich kompatibel. Eine typische Kombination wäre so z. B. eine oder zwei D SAT oben im Array, gefolgt zwei bis vier S2. In der Summe darf die Anzahl der Einheiten dabei maximal sechs betragen.
Der vertikale Abstrahlwinkel der S2 wird im Datenblatt mit 10° pro Box angegeben. Passend dazu ist auch das Gehäuse in seiner Trapezform konstruiert, so dass die kleinen Satelliten in 10° Winkeln zueinander aufgereiht werden. ABB.13 zeigt dazu ergänzend zu ABB.11 noch drei Isobarendiagramme für zwei, drei und vier Satelliten. Für eine einzelne Box werden die 10° aufgrund der geringen Ausdehnung der Strahlerfläche von nur 12 cm erst bei sehr hohen Frequenzen erreicht. In der Anordnung zu zweit ist das angestrebte Verhalten schon deutlicher zu erkennen, wo die –6-dBIsobaren bereits die ±10° ab ca. 5 kHz erreichen. Für drei und vier Einheiten kommt man den großen Vorbildern schon nahe. Mit vier Satelliten werden die 40° ab 800 Hz erreicht und dann im weiteren Verlauf auch schön gleichmäßig eingehalten.
In der Messung mit nur einem S2-Satelliten (ABB.11) sind in der Vertikalen die systembedingten Nebenmaxima zu erkennen, die bei diskreten Quellen unweigerlich auftreten. Für einen Abstand der Hochtöner von 40 mm laufen diese aus der 0° Achse hinaus und streben bei 8,5 und 4,25 kHz auf Winkel von ±90° zu. In den längeren gekrümmten Anordnungen werden die Ausläufer durch die Krümmung und der damit einhergehenden Unschärfe und Überlagerung der Nebenmaxima undeutlicher. In ähnlicher Form sind auch die Nebenmaxima durch Einzelquellen für die Tieftöner in ABB.12 in den Isobaren der D SAT bei ca. 2 kHz zu erkennen.
Denkt man an mögliche Einsätze des Curv 500 in kleineren Clubs oder Sportstudios und Ähnlichem, dann ist die Frage nach dem erreichbaren Schalldruck ein durchaus entscheidendes Kriterium. Wir haben dazu die beiden üblichen Messungen mit Sinusbursts und Multisinussignalen für die Kombination eines Subwoofers mit drei D SAT Satelliten zusammen mit einem IAMP durchgeführt. Unterhalb von 1 kHz sind mit Sinusbursts (ABB.14) im Mittel ca. 113 dB erreichbar und oberhalb von 1 kHz strebt der Kurvenverlauf der 120-dB-Linie entgegen. Die Kurven für 3% und 10% verlaufen oberhalb von 1 kHz nahezu deckungsgleich, was auf den Einsatz eines Limiters hindeutet, der bei den 185 ms langen Sinusburst bei mittleren und hohen Frequenzen bereits eingreift.
Ein solches Verhalten erscheint sinnvoll, da Kalotten thermisch weniger belastbar sind. Im Normalbetrieb mit einem Musiksignal greift ein so eingestellter Limiter in der Regel nicht ein, da bei Signalen mit Crestfaktoren von 10 bis 20 dB immer der Spitzenwert der limitierende Faktor ist und nicht der Mittelwert der Leistung. Unterhalb von 200 Hz werden die Kurven der drei D SATs sehr gut durch den Subwoofer fortgesetzt, der es bei 60 Hz auf beachtliche 110 dB bringt. Die Kurven beziehen sich zudem noch auf den Vollraum. Befindet sich der Subwoofer auf einer Grenzfläche (Wand oder Boden), dann gewinnt er nochmals 6 dB dazu.
Eine zweite Maximalpegelmessung mit einem Multitonsignal zeigt ABB.15. Die spektrale Gewichtung des Testsignals, bestehend aus 60 Sinussignalen mit Zufallsphase, entspricht der eines mittleren Musiksignals nach EIA-426B und der Crestfaktor liegt bei praxisgerechten 12 dB. Für den aus dieser Messung abgeleiteten Verzerrungswert werden alle Spektrallinien aufaddiert, die nicht im Anregungssignal vorhanden sind, d. h., die als harmonische Verzerrungen oder als Intermodulationsverzerrungen hinzugekommen sind. Bei dieser Messung wird ebenfalls der Pegel so lange erhöht, bis der Gesamtverzerrungsanteil bei 10% (–20 dB) liegt. Unter diesen Bedingungen erreichte das Curv-500-Set bezogen auf 1 m Entfernung im Freifeld ebenfalls unter Vollraumbedingungen einen beachtlichen Spitzenpegel von 124 dB. Der Mittlungspegel lag entsprechend für ein Signal mit 12 dB Crestfaktor bei 112 dB. Mit diesen Werten qualifiziert sich das Curv-500-System ohne Frage auch für Anwendungen mit höheren Pegelanforderungen.
Für die Hörprobe wurde ein komplettes Stereo- Set aus zwei Subwoofern und zwei Arrays mit je vier Einheiten im großen reflexionsarmen Raum aufgebaut. Durch das völlige Fehlen von unterstützenden Reflexionen und des Diffusfeldes erlaubt dieser Raum eine strenge Beurteilung der Lautsprecher und stellt zudem hohe Anforderungen, wenn es mal etwas lauter werden soll. Schaut man sich die Bestückung der Curv 500 an mit einem 10″ Tieftöner, 4″ Tiefmitteltönern und 1″-Kalotten für die Höhen, könnte es auch um eine Hi-Fi-Box gehen. Und genauso angenehm und gut klingt die Curv 500 auch – mit dem kleinen, aber entscheidenden Unterschied, dass es auch richtig laut geht. Die vier Satelliten mit vier 4″-Treibern und insgesamt 12 Kalotten ergänzen sich in der leicht gekrümmten Linienquelle optimal und erreichen dank akustischer Kopplung und konzentriertem Abstrahlverhalten beeindruckende Pegel. Klanglich bleibt es dabei immer angenehm und neutral. Klangliche Schärfe oder Aufdringlichkeiten anderen Art kennt das Curv 500 nicht. Auch dann nicht, wenn man den Pegel soweit steigert, dass die Limiter eingreifen.
Diese klangliche Eigenschaft dürfte primär ein Verdienst der Kalottenhochtöner sein, die in puncto Feinheit und Auflösung Kompressionstreibern überlegen sind. Die Abstriche in der Pegelfestigkeit der Kalotten gegenüber den Kompressionstreibern spielen dagegen hier keine Rolle, da die drei Kalotten pro 4″-Tieftöner mehr als hinreichend sind, und der Tieftöner immer zuerst an seine Grenzen stößt, wie auch die Maximalpegelmessungen gezeigt haben. Die Bässe des Curv 500 sind kräftig und souverän, Stimmen stehen präzise im Raum und die Höhen bleiben auch bei kritischen Musikstücken seidig und angenehm. Das Curv 500 setzt damit genau das um, was man auch von großen Line-Arrays kennt, eine sehr präzise und direkte Wiedergabe auch in der Distanz zu erreichen.
Aufgrund der großen Vielfalt des Zubehörs im Curv 500 System beschränken sich die Preisangaben an dieser Stelle auf die Kernkomponenten für die Festinstallation. Alle aufgeführten Preise sind als UVP inkl. Mwst. zu verstehen. LD Systems wird über Adam Hall vertrieben.
CURV 500 S2 (zwei einfach Satelliten): 249,00 €
CURV 500 D SAT (Duplex Satellit): 249,00 €
CURV 500 ISUB: 358,00 €
CURV 500 IAMP: 1.098,00 €
CURV 500 SLA (Smart Link Adapter): 79,00 €
CURV 500 SLAT (Smart Link Adapter 70/100V): 118,00 €
CURV 500 WMBL (Wandhalter für max. 6x Sat): 61,00 €
CURV 500 WMB (Wandhalter für max. 6x Sat): 35,00 €
CURV 500 TMB (Traversenhalterung): 49,80 €
Alle Komponenten sind in Weiß oder Schwarz erhältlich.
Mit dem Curv 500 System in seinen verschiedenen Ausbaustufen hat LD-Systems mit einem kleinen Lautsprecher einen großen Wurf gelandet. In seiner Bauform als skalierbares Mini-Line-Array lässt sich das Curv 500 flexibel einsetzen und macht in allen Situationen eine gute Figur. Die Messwerte fallen sehr gut aus. Klanglich spielt man dank guter Komponenten und einer durchdachten Konstruktion ganz vorne in der Hi-Fi-Klasse mit.
Die gute Figur des Curv 500 kann speziell unter optischen Gesichtspunkten auch wörtlich genommen werden. Nicht ohne Grund hat man mit diesem System den German Design Award 2016 gewonnen. Die elegant schlichte Gehäuseform ohne erkennbare Mechanik und Verkabelung in Kombination mit den soliden und haptisch anspruchsvollen Aluminium- Druckgussgehäusen ist kompromisslos gut gelungen. Ganz zu Recht blickt man daher bei den Anwendungen auch auf noble Hotelbars, elegante Clubs und Festinstallationen in architektonisch anspruchsvollem Umfeld. Das reichhaltige professionelle Zubehör und die angenehmen Preise tun dann noch ihren Teil dazu, um das Curv 500 System für verschiedenste Anwendungen hoch interessant zu machen.