Unterschiedliche Möglichkeiten moderner Beleuchtungslösungen spielen eine maßgebliche Rolle
Was ist bei der Beleuchtung in Hotels und Gastronomie zu beachten?
von Alexander Schwarz, Artikel aus dem Archiv vom
Der Besuch eines Hotels oder eines Restaurants ist für viele Menschen ein Highlight, kann aber auch Bestandteil des beruflichen Alltags sein. In beiden Fällen erwartet der Gast ein kompromisslos angenehmes Erlebnis. Durch passende Lichtinszenierungen lassen sich diese Augenblicke in ihrer Empfindung steigern oder können gar zu unvergesslichen Erlebnissen werden.
Ein Hotel- oder Gastronomiebetrieb stellt die Dienstleistung schlechthin dar. Hier wird Alltägliches, wie Schlafen oder Essen, so auf die Spitze getrieben, dass es mit den eigentlichen Notwendigkeiten oftmals nur noch wenig gemeinsam hat. Das Erlebnis steht absolut im Vordergrund und verdrängt den Nutzen des Besuchs meist gänzlich. Es geht schon lange nicht mehr allein darum, satt zu werden oder ein Dach über dem Kopf zu haben.
Der Gast möchte auf ganzer Linie verwöhnt und in eine Situation gezogen werden, wie sie in den eigenen vier Wänden eher unüblich ist. Dies hat zur Folge, dass die Innenarchitektur und das damit vermittelte Lebensgefühl neben der reinen Dienstleistung eine elementare Bedeutung gewinnt. Und in diesem Zusammenhang spielen die unterschiedlichen Möglichkeiten moderner Beleuchtungslösungen eine maßgebliche Rolle.
Leuchtendesign und Lichtqualität sind gleichermaßen wichtig
Je nach Ambiente sind Formen und Farben der Beleuchtungskörper ebenso wichtig wie die Lichtqualität, die sich über die Beleuchtungsstärke, Blendungsbegrenzung und die Leuchtdichteverteilung definiert – ebenso wie über die Lichtfarbe und Farbwiedergabe, aber auch durch die Begriffe Lichtrichtung und Schattigkeit.
Dabei gelten unterschiedliche Regeln. Denn obwohl sich die meisten Bereiche in Hotels und Restaurants von der Lichtgestaltung her an Anwendungen aus dem privaten Umfeld orientieren, handelt es sich doch um einen öffentlichen Raum, der die Erfüllung gewisser Vorgaben unabdingbar macht. Dabei entstehen unterschiedliche Prioritäten, sodass es erforderlich ist, die relevanten Bereiche separat zu betrachten. Da in den meisten Hotels auch ein Restaurantbetrieb beziehungsweise eine Bar und/oder ein Frühstücksraum integriert sind, lässt sich dies gut auf die Betrachtung eigenständiger Restaurants projizieren.
Wie so oft zählt auch im Bereich Hospitality der erste Eindruck – und der entsteht oftmals schon bei vernachlässigten Räumlichkeiten wie der Tiefgarage oder dem Zugang zum Hotel. Doch spätestens im Empfangsbereich braucht der Besucher das Gefühl, bei der Wahl des Hotels die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Dies wird nicht nur durch die visuelle Erscheinung der Leuchtenkörper, wie Pendelleuchten über dem Tresen, beeinflusst, sondern auch über die Ausleuchtung der jeweiligen Bereiche. Insbesondere an der Rezeption sollte neben effektvoller Beleuchtung auch auf ein homogenes Licht geachtet werden. Alle dort befindlichen Personen müssen angenehm ausgeleuchtet werden, denn gutes Sehen schafft Vertrauen.
Häufig fällt das Licht von oben nach unten, was zu einer starken Schattenbildung im Gesicht führt. Um das zu vermeiden, wird ebenso ein hoher Anteil vertikaler Beleuchtungsstärke, also horizontal gerichtetes Licht, benötigt. Die Wegeführung und die Trennung der jeweiligen Bereiche können durchaus durch die Wahl unterschiedlicher Leuchten – typen beziehungsweise Designs erfolgen. Auffällige Pendel- oder Deckenleuchten über dem Tresen lassen den Gast die wichtigste Anlaufstelle des Hotels direkt erfassen. Dort arbeitet nicht nur das Personal, sondern letztendlich auch der Gast. Auch wenn es nur darum geht, beim Check-in ein Formular auszufüllen, sollte dies durch die Lichtsituation bequem möglich sein.
Zudem gibt es in dieser Umgebung oft auch Warte- und Ruhezonen, die entsprechend ausgeleuchtet werden sollten. Hier darf gerne etwas sparsamer beleuchtet werden, jedoch muss die Möglichkeit gegeben sein, beispielsweise mithilfe von Beistellleuchten auch entspannt lesen zu können. Durch die entsprechende Lichtführung können Ruhe- von Kommunikationszonen angenehm getrennt werden, ohne den Blick für den gesamten Raum zu verlieren.
Licht zum Essen und Trinken hat in erster Linie eine emotionale Bedeutung. Und hier steht über allen Regeln der Beleuchtungsplanung die Eingliederung in das Konzept der jeweiligen Lokalität. Dies kann mit der richtigen Licht- und Leuchtenwahl zu beeindruckenden Ergebnissen führen, was letztendlich auch von allen erwartet wird. Die Möglichkeiten der Ausleuchtung sind so vielfältig, dass es schwer fällt, sich an Regeln zu orientieren. Trotzdem gibt es ein paar wichtige Grundsätze, die für einen allgemeingültig angenehmen Aufenthalt in einem solchen Ambiente sorgen: So sollte der Tisch grundsätzlich gut ausgeleuchtet sein, damit Getränke und Speisen sicher erkannt und die Speisekarte auch gelesen werden kann. Hier spielt neben der Helligkeit auch die Farbwiedergabe eine entscheidende Rolle. Sie kann dafür sorgen, dass ähnlich wie im Lebensmittelgeschäft die Speisen unter entsprechendem Licht einfach appetitlicher wirken.
Hier gilt es, einen CRI größer 90 einzuhalten, um auf der sicheren Seite zu sein. Außerdem ist es wünschenswert, dass auch die Gäste gut ausgeleuchtet sind, um die Kommunikation untereinander zu gewährleisten und zu fördern. Dies muss jedoch mit Bedacht geschehen und sollte weniger hell ausfallen als die restliche Umgebung, um eine gewisse Intimität am Tisch zu wahren und um niemanden ungewollt in den Fokus des Raumes zu setzen. Ansonsten sollten bis auf ein eventuelles Büfett die Servicebereiche entsprechend zurückhaltend beleuchtet sein, damit der Schwerpunkt auf den Tischsituationen bleibt. Bezüglich der Lichtfarbe sind eher warme Töne bevorzugt, die den Charakter der Gemütlichkeit unterstützen. Farbige Elemente, wie eine aktive RGB-Steuerung, dürfen gerne in der Umgebung verwendet werden, sollten jedoch nicht die vorab erwähnten Empfehlungen torpedieren.
Mobile Kommunikation gehört gewiss zu den aktuellen Topthemen, mit dem sich auch Hotelbetreiber auseinandersetzen müssen. Dabei ist jedoch zu beachten, dass Konferenz- und Seminarräume einer vielseitigeren Nutzung entsprechen müssen, als dies bei Schulungsräumen der Fall ist. Denn oftmals finden dort auch kleinere Firmenevents statt, bei denen die Technik ganz andere Anforderungen erfüllen muss. Das bedeutet für die verwendete künstliche Beleuchtung, dass eine multifunktionale Steuerungsoption erforderlich ist, die auch vom Gast bedienbar sein sollte. Unterschiedliche Lichtszenarien müssen für Projektionsarbeiten, Workshops oder Vorträge individuell abrufbar sein. Es werden also sowohl umfangreiche Lichtszenarien benötigt, wie sie in modernen Schulungsräumen eingesetzt werden, als auch dekoratives Eventlicht, um allen Bedürfnissen der Gäste gerecht werden zu können.
Die als Verkehrszonen bezeichneten Bereiche, die, von den Aufzügen abgesehen, meist auch als Fluchtwege genutzt werden, erfahren aus Gründen der Normeneinhaltung oftmals eine etwas stiefmütterliche Behandlung im Hinblick auf den Wohlfühlfaktor. Dabei ist es umso wichtiger, dass langgezogene Flure keinen Höhleneffekt auslösen und dem Gast nach wie vor Vertrauen und Wohlbefinden vermitteln. Dies wird am ehesten durch die Wahl einer ausreichenden Beleuchtungsstärke in Kombination mit einem spannenden Hell-Dunkel-Wechsel an Wänden und Decken erreicht. Auch die Farbwahl der Oberflächen und deren Reflexionsgrade sind entscheidend für die allgemein positive Wahrnehmung beziehungsweise stellen entsprechende Anforderungen an die Beleuchtungsstärke der eingesetzten Lichtquellen. Zusätzlich beleuchtete Zimmernummern ermöglichen zudem eine bessere Orientierung und können durchaus als dekoratives Designelement eingesetzt werden.
Da Aufzüge, egal ob offen oder geschlossen gestaltet, immer diverse Urängste der Nutzer auslösen können, bedarf es hier besonderer Maßnahmen, um dies so wie möglich zu vermeiden. Der Vorplatz zum Liftportal sollte entsprechend hell und freundlich gestaltet sein, um hier erstes Unbehagen zu unterbinden. In den Aufzügen selbst ist homogenes und weiches Licht erforderlich, um harte Schatten in den Gesichtern zu vermeiden. Helle Flächen und der Einsatz von Spiegeln vergrößern außerdem unterbewusst den Raum.
Gewöhnlich werden die Hotelzimmer in den Abend- und Nachtstunden vom Gast genutzt, sodass der künstlichen Beleuchtung eine besondere Aufmerksamkeit zu widmen ist. Der Umstand, dass die Gäste sowohl vom Alter als auch vom Anspruch her völlig unterschiedlich strukturiert sind, erschwert die optimale Lösungsfindung. Daher ist es erforderlich, dass ein Hotelzimmer über eine Vielzahl an Lichtquellen verfügt, um jedem Wunsch gerecht werden zu können. Dabei sollte sich die Lichtfarbe in einem warmen Ton halten, um die erforderliche Gemütlichkeit und das Wohlbefinden zu steigern. Starke Schattenwirkungen sind ebenso zu vermeiden wie zu homogenes Flächenlicht. Letztendlich muss der Raum die Anforderungen an Arbeiten, Lesen, Fernsehen, Ruhen und Schlafen erfüllen können.
Eine flexible Schaltung der jeweiligen Lichtquellen im Eingangs- und Bettbereich ist sinnvoll und kann durch optionale Dimmer erweitert werden. Für den Sanitärbereich gilt es, zwei tageszeitabhängige Lichtszenarien zu erstellen. Am Morgen wird ein eher frisches (kühles) Licht bevorzugt, während es in den Abendstunden gerne etwas gemütlicher (wärmer) sein darf. Insbesondere der Spiegel benötigt hier ein weiches, horizontales Licht, gemischt mit einer ausgewogenen Deckenbeleuchtung, um unerwünschte Schattenbildung zu vermeiden. Gerade in den Nasszonen wie Dusche und Badewanne ist auf eine Abdichtung der Leuchten gegen Spritzwasser zu achten.
Ein anspruchsvolles Hotel kommt ohne Fitness- und Wellness-Bereich kaum mehr aus, um den Bedürfnissen seiner Gäste umfassend zu entsprechen. Gerade hier besteht die Möglichkeit, mit der passenden Beleuchtung zu begeistern und die positive Wirkung der Räume zu steigern. Die Möglichkeiten sind auch hier schier grenzenlos, denn es können sowohl kalte und helle, als auch abgedunkelte und warme Bereiche sinnvoll sein. Eine helle, kühle Lichtfarbe steigert den Eindruck von Sauberkeit und Hygiene, während eine eher gegenteilige Lichtlösung die Entspannung und das Wohlfühlerlebnis erhöhen kann. Je nach Nutzung des Raumes sollte dies Beachtung finden. In Schwimmbereichen lässt sich Herausragendes mit einer gut durchdachten Unterwasserbeleuchtung erreichen, die in Kombination mit einer reduzierten Allgemeinhelligkeit und der Nutzung der Wasseroberfläche als Lichtreflektor durchaus spektakuläre Effekte erzielen kann.