„The Pioneer Two“ – der neue Stolz der Medienflotte
von Dominik Roenneke,
Am 3. Juli 2024 lief „The Pioneer Two“ in der Lux-Werft in Mondorf am Rhein vom Stapel. Das Schiff dient als zweites Redaktionsschiff und ergänzt nun die Flotte von „The Pioneer“ (Media Pioneer Publishing AG) aus Berlin. Bereits 2020 wurde mit The Pioneer One das „erste Medienschiff der Welt als schwimmende Bühne für den Journalismus einer neuen Zeit“ getauft. Die medientechnische Ausstattung des Schiffs wurde durch das Berliner Systemhaus audioone, spezialisiert auf Broadcast- und Medieninstallationen, geplant und realisiert. Eine wichtige Rolle darin spielen eine LED Wall und Ballroom-Decken-LEDs von Samsung.
(Bild: Dominik Roennecke)
Bis auf die LED-Flächen an den Flanken des Schiffs und vielleicht noch die recht markante Farbgebung würde das 52 Meter lange Binnenschiff auf den ersten Blick eher unauffällig wirken, wenn es nicht völlig lautlos dahergefahren käme. Was wir inzwischen von modernen Autos und Bussen kennen, ist nämlich auch hier der Fall: Der Antrieb arbeitet ohne Dieselbrummen emissionsfrei, weil elektrisch motorisiert und mit Batteriespeicher versorgt.
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Und schon sind wir bei den inneren Werten von The Pioneer Two: Für das Schiff ist sogenannter grüner Stahl verbaut, was mit dem Nachhaltigkeitspreis der Bundesregierung ausgezeichnet wurde. Der Betrieb des 250-kW-Elektroantriebs erfolgt mit Strom aus nachhaltiger Erzeugung. Samsung als Partner hat nicht nur die sehr umfangreiche Medientechnik geliefert, sondern auch gleich den Batteriespeicher für das Schiff.
Schwimmende Multifunktions-Anlage
Das Schiff erfüllt gleich mehrere Aufgaben. Es ist eine schwimmende vollwertige Redaktion mit umfangreicher festinstallierter Bildregie für ein Ton- und ein Fernsehstudio für Live-Sendungen, Streamings und Aufzeichnungen. Darüber hinaus dient es als Event Location für „exklusive Veranstaltungen, Medienproduktionen und hochwertigsten Business-Networking-Möglichkeiten“ für bis zu 200 Personen. Eingesetzt werden soll das Binnenschiff geografisch flexibel innerhalb Europas, nicht nur auf großen Flüssen und Kanälen, sondern auch auf kleineren Binnengewässern mit niedrigeren Brückendurchfahrten, wie beispielsweise auf der Spree, womit wir bei der nächsten Besonderheit des Schiffes wären.
Kopf einziehen
Es ist eine Ambivalenz: Das Schiff soll flach genug sein, um unter niedrigen Brücken durchfahren zu können und anderseits hoch genug, um eine vollwertige Event Location oder ein Fernsehstudio bieten zu können. Mit professioneller Medien- und Lichttechnik ausgestattet reicht da nicht die normale Raumhöhe. Logische Konsequenz: Die Raumhöhe und damit die Gesamthöhe des Schiffs über Wasser wurde variabel konstruiert. Mit einer beeindruckenden Hubdachkonstruktion kann das Deck im hinteren Teil des Schiffs für die Fahrt abgesenkt Prozent, und die wenigen fest montierten Aufbauten auf dem Deck können flachgeklappt werden.
Die Medientechnik für Veranstaltungen auf dem Deck ist mobil gehalten und kann bei Bedarf auf- und abgebaut werden. Die Anschlussfelder für die Medientechnik auf dem Deck sind mit der Regie im Schiffsrumpf fest verbunden. Mit eingefahrenem Deck passt das Schiff unter niedrigen Brücken hindurch. Die beiden seitlichen Outdoor-LED-Wände (Samsung Outdoor LED XR039B, PP 3,9 mm) des Schiffs mit einer Gesamtfläche von insgesamt 30 Quadratmetern sind am Hubdach installiert und werden einfach mit abgesenkt.
Medientechnische Ausstattung und Konzeption
Die medientechnische Ausstattung des Schiffs wurde durch das Berliner Systemhaus audioone, spezialisiert auf Broadcast- und Medieninstallationen, geplant und realisiert. Insgesamt wurden rund 10 Kilometer Signalleitungen für die Medientechnik vollständig revisionierbar verlegt sowie 120 Quadratmeter neueste Displays von Samsung installiert. Ein zentrales Element der Ausstattung ist der multifunktionale „Newsroom“, der alternativ als „Ballroom“ mit einer Deckenhöhe von 3,7 Metern genutzt werden kann.
Im Raum befindet sich eine teilbare zentrale LED-Wand hinter der Bühne: Samsung The Wall IW012A wurde mit einer Breite von 6,5 Metern und UHD-Auflösung installiert. Diese LED-Wand zeichnet sich durch einen Pixel Pitch von 1,26 mm aus und wurde auf einer speziell angefertigten beweglichen Halterung montiert, die den besonderen Materialtoleranzen auf einem fahrenden Schiff gerecht wird.
Zusätzlich wurden im Ballroom Decken-LEDs mit Samsung IE015A Cabinets mit einem Pixel Pitch von 1,5 mm integriert. Der Raum ist mit einer modernen Studiobeleuchtung, hochwertiger Mikrofonie, mobilen Kameras und einer Dolby-Surround- Kinobeschallung ausgestattet.
Für die Datenanbindung sorgt eine gesicherte 5G-Mobile-Verbindung der Deutschen Telekom, die eine stabile und schnelle Verbindung für redaktionelle Arbeiten, Video- Konferenzen, Live-Sendungen und Streamings gewährleistet.
Für die vielen Displays auf dem Schiff existieren über 30 Samsung VXT-Lizenzen für das Content und Remote Management, sodass das Datenhandling für die Inhalte auf den Displays einfach und betriebssicher ist. Ergänzend gibt es im Bug des Schiffs einen Board Room, der speziell für Besprechungen und Video- Konferenzen mit Groß-Display und Videobar ausgelegt ist.
Eine Flotte für redaktionelle Berichterstattung
Mit dem zweiten Medienschiff, The Pioneer Two, steht nun ein weiteres, noch größeres und medientechnisch sehr modernes Redaktionsschiff zur Verfügung, das für die Produktion der verschiedenen redaktionellen Formate von The Pioneer optimiert ist. Mithilfe der umfangreichen und kreativen Medientechnik ist das Schiff eine schwimmende Event Location, „als Ort der Begegnung und Veranstaltungen, als Produktionsstätte für einen partizipativen Journalismus, der Leser, Zuschauer und Hörer genauso einbezieht wie Politiker, Unternehmer und Kulturschaffende“.