Medientechnik im Smart Campus der Wiener Netze Teil 4

Audiosignale und Akustik in einer Leitwarte

Seit September 2016 bündeln die Wiener Netze ihre Kräfte in einer neuen Unternehmenszentrale: Im 11. Wiener Gemeindebezirk wurde auf dem Gelände des ehemaligen Gaswerks Simmering ein beeindruckender Neubau errichtet, in welchem Betrieb und Verwaltung beispielhaft zusammengeführt werden.

Im Gegensatz zu ihren großen Konterparts kommt die MSP ohne Cube-Wand aus.
Im Gegensatz zu ihren großen Konterparts kommt die MSP ohne Cube-Wand aus. (Bild: Thomas Kramser)

 

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Alarme werden in der Hochspannungswarte sowohl optisch über redundant ausgeführte Warnleuchten mit 2 × 6 Feldern links und rechts der großen Cube-Wand, als auch akustisch über zwei Lautsprecher neben der Display-Wand signalisiert. Darüber hinaus verfügt jeder Arbeitsplatz über zwei kompakte Yamaha Aktivboxen, die links und rechts des Operators auf der Tischplatte aufgestellt sind.

Hier sind individuelle Warnsignale zu vernehmen, die im Gegensatz zu den fest verbauten Lautsprechern bezüglich ihres Pegels geregelt werden können. Im Hintergrund arbeitet ein 1-HEAutomatikmixer von Shure, der hinter einer Blende auf der Rückseite des Tisches montiert ist. In unmittelbarer Nähe des Mixers sind DVICON Basis-Arbeitsplatzmodule von Guntermann & Drunck untergebracht, deren Signale über kleine G&D Konverterboxen auf Glasfaser umgesetzt werden. Die Audioausgänge der CON-Einheiten speisen den Shure Mixer mit Line-Signalen.

Die Blende, die am Tisch den Zugang zur Technik eröffnet, lässt sich einfach ohne Werkzeug abnehmen. Zu einer ansprechenden Raumakustik tragen in der Hochspannungswarte Akustikmodule von Ecophon bei, mit denen die gesamte Decke sowie ein großer Teil der Seitenwände versehen sind. Die elliptisch geformte Deckenbeleuchtung ist abgehängt, so dass die Breitbandabsorber auch hinter dem schallharten Objekt Wirkung entfalten können.

Bassabsorber verringern zusätzlich tieffrequente Resonanzen. Bezüglich der Akustik sind in naher Zukunft weitere Verbesserungen zu erwarten, da Anpassungen von Aspekten, die noch nicht den Anforderungen des Leistungsverzeichnisses entsprechen, sowohl in der Warte als auch im Technikraum erfolgen werden. Angestrebt wird ein Störschallpegel im unbesetzten Raum bei Vollbetrieb aller technischen Installationen von 30 bis 35 dB(A) im Mittel. Unterhalb von 25 dB(A) sollte er nicht liegen, da sich eine zu ruhige Umgebung müdigkeitsfördernd auf den Schichtdienst auswirken würde. In den Warten der Wiener Netze sind auch nachts immer mindestens zwei Personen im Raum anwesend.

Detaillierte Akustikplanung

Die Akustik wurde während der Planungsphase in EASE (Enhanced Acoustic Simulator for Engineers) simuliert und die in den einzelnen Frequenzbändern auftretenden Nachhallzeiten wurden genau untersucht. Kontrollmessungen nach Fertigstellung zeigten, dass in den Warten die gewünschten Ergebnisse weitgehend erzielt werden und eine hohe Sprachverständlichkeit auch bei vollbesetzten Leitstellen gegeben ist.

Für die GLV-Warte mit ihrer Grundfläche von 137 m2 und einem Volumen von 769 m3 etwa betrug die angestrebte Nachhallzeit T = 0,7 s in Anlehnung an DIN 18041 mit erhöhten Anforderungen an Aufmerksamkeit. Die gemessene mittlere Nachhallzeit bei einer Frequenz von f = 1 kHz beträgt T = 0,6 s und liegt somit ein wenig unter den in der Simulation angestrebten Ergebnissen. Ähnlich zu den benachbarten Warten weist der Nachhallverlauf in der GLV-Warte leichte Überhöhungen im hochfrequenten sowie im tieffrequenten Bereich auf, die jedoch als unkritisch zu bewerten sind. Unter Einfluss der Gebäudetechnik wurde als Grundschallpegel in der GLV-Warte ein mittlerer LAeq von 36,4 dB(A) gemessen. In der subjektiven akustischen Wahrnehmung wirkt der Wartenraum entsprechend seiner Größe angenehm – außergewöhnliche Phänomene sind nicht zu vernehmen.

Möblierung

Die gesamte Wartenmöblierung besteht aus Sonderanfertigungen, ist ergonomisch optimiert und wurde nach Planung durch Ergoconcept Engineering von der Erich Keller AG gefertigt. Eine Besonderheit ist der in Anlehnung an seine Form „Melanzane“ (Aubergine) genannte Gruppenbesprechungstisch.

Der ganz korrekt Multifunktionskorpus zu benennende Tisch ist für stehende Zusammenkünfte bei kurzen Besprechungen vorgesehen und stellt eine große Ablagefläche für Pläne bereit. „Das Stehmöbel besitzt nicht zuletzt den Vorteil, dass man von hier aus alles überblicken kann und sich außerdem von der sonst meist sitzenden Tätigkeit in der Warte löst“, erklärt Michael Hochwarter.

Zum Einsatz kommen Multifunktionstastaturen, welche die KVMMatrix direkt steuern und über dedizierte Taster vorab festgelegte Darstellungsszenarien abrufen können.
Zum Einsatz kommen Multifunktionstastaturen, welche die KVMMatrix direkt steuern und über dedizierte Taster vorab festgelegte Darstellungsszenarien abrufen können. (Bild: Jörg Küster)

Die „Melanzane“ ist technisch erschlossen und stellt hinter Klappen über ihre gesamte Breite Strom- und Netzwerkanschlüsse bereit. An den vier fest mit dem Boden verbundenen Leitstellentischen in der HSP kommen Multifunktionstastaturen zum Einsatz, welche die KVM-Matrix direkt steuern und über dedizierte Taster vorab festgelegte Darstellungsszenarien abrufen können. „Mit einem Tastendruck lassen sich je nach Belegung alle sechs am Arbeitsplatz vorhandenen Monitore auf einen Schlag umschalten“, berichtet Michael Reschreiter. „Die konkrete Belegung wurde in enger Abstimmung mit den Anwendern der jeweiligen Warte ausgearbeitet, wobei sogar die erforderliche Reaktionszeit festgelegt wurde.“ Auf jedem Arbeitstisch befindet sich zudem ein AMX Touchpanel, mit dessen Hilfe u. a. der Zugriff auf die Großbildanzeige möglich ist. Wer wann welches Signal auf die große Cube-Wand schalten darf, wird von den in der Warte tätigen Mitarbeitern abgestimmt. Das Layout der Touchpanel-Oberfläche wurde nach den Wünschen der Wiener Netze individuell für jede Warte durch die AVS Systeme AG gestaltet.

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