Am 22. Februar erlebten weit über hundert Fachinteressierte und Vertreter der Presse bei Sennheiser den Launch des Drahtlos- Systems Digital 6000. Es war nur eine Frage der Zeit, bis eine kleinere Version des Flaggschiffs Digital 9000 auf den Markt kommen sollte und dessen Vorstellung machte eben neugierig.
Mit dem achtkanaligen Digital 9000 hatten wir uns schon in Ausgabe 5.2012 beschäftigt, die Technologie genauer unter die Lupe genommen. Also stand jetzt in Hannover die Frage im Raum: Wo wurde abgespeckt und worauf muss man bei der „kleinen Version“ verzichten. Die Frage kann kurz und knapp beantwortet werden: Digital 6000 ist zweikanalig, verwendet die identische Technologie wie Digital 9000 und ja, man muss auf etwas verzichten – den High Definition Mode. Die Serie nutzt den bewährten Long-Range-Modus und den proprietären Audio-Codec des Digital 9000 und zeichnet sich durch herausragende Audioqualität und zuverlässige HF-Übertragung aus. Gleichzeitig erfüllt das System die Anforderungen von Theatern und Sendeanstalten, die eine flexible Zweikanallösung für bestehende Infrastrukturen suchen.
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Als Mikrofonsystem für anspruchsvolle Live-Produktionen adressiert Digital 6000 ebenso die Herausforderungen eines schrumpfenden UHF-Spektrums: Das frequenzeffiziente System arbeitet intermodulationsfrei, so dass mehr Frequenzen in einem TV-Kanal untergebracht werden können. Tom Vollmers, Produktmanager bei Sennheiser, erklärt dazu: „Digital 6000 stellt die Vorteile des Long-Range-Modus unserer Spitzenserie Digital 9000 in einem Zweikanal-Empfänger zur Verfügung und erlaubt gleichzeitig die Nutzung von Standard-UHF-Antennen sowie vorhandenen Sennheiser-Kapseln und -Mikrofonen.
Das System integriert sich hervorragend in analoge und digitale Workflows – und dass sich Funkfrequenzen einfach in gleichen Abständen anordnen lassen, hilft Nutzern in komplexen HF-Umgebungen enorm.“
Systemkomponenten
Der Empfänger EM 6000 ist in zwei Versionen erhältlich. Beide verfügen über einen digitalen AES-3-Ausgang, trafosymmetrierte XLR3-Ausgänge sowie 6,3-mm-Klinkenausgänge. Der EM 6000 Dante besitzt zusätzlich eine hochwertige RJ45-Buchse von Amphenol für die Integration in ein Dante-Netzwerk. Die Empfänger-Schaltbandbreite von 244 MHz (470–714 MHz) wird dabei von drei Senderversionen abgedeckt (470–558 MHz, 550–638 MHz und 630–718 MHz). Bis zu acht Empfänger können ohne zusätzlichen Antennensplitter kaskadiert werden und benötigen dann nur ein Antennenpaar. Die Systemlatenz soll bei 3 Millisekunden liegen. Der Taschensender SK 6000 kann mit diversen Sennheiser-Ansteckmikrofonen und -Headset-Mikrofonen genutzt werden.
Der Handsender SKM 6000 ist mit dem StandardKapsel-Interface von Sennheiser versehen, womit sich alle klassischen Mikrofonköpfe der Serien evolution wireless und 2000 sowie die speziellen Kapseln der 9000er Serie verwenden lassen.
Außerdem werden die Sender der Serie Digital 6000 von den gleichen Hochleistungs-Akkupacks wie die mobilen Geräte von Digital 9000 gespeist. Nicht ganz unerwartet ist Digital 6000 kompatibel zu Digital 9000 im Long-RangeModus sowie zum digitalen/analogen Kameraempfänger EK 6042. Das zur Serie gehörige Ladegerät L 6000 ist ein 19-Zoll/1-HE-Gerät, das bis zu acht Senderakkus gleichzeitig lädt.
Bestückt werden kann es mit vier Lademodulen – BA 60 für Handsender und BA 61 für Taschensender –, die jeweils zwei Akkus aufnehmen. Auf der Vorderseite des Ladegerätes geben dreifarbige LEDs einen schnellen Überblick über den Ladezustand jedes Akkupacks, während zwei weitere LEDs den Gerätezustand anzeigen.
Detailliertere Informationen und weitere Parameter wie z. B. Laufzeit, Ladezyklen und Restkapazität können über den Wireless Systems Manager abgerufen werden. Das Ladegerät L 6000 kann auch für Digital 9000 genutzt werden. Empfangssicherheit und Audioqualität Übertragungssicherheit ist in der heutigen Zeit das A und O, wenn es um den Einsatz von Drahtlossystemen geht. Und ein Blick in die Zukunft beschert uns allem Anschein nach ein düsteres Bild.
In Gesprächen mit einigen Teilnehmern des Launch-Events hörte man immer wieder, dass es zunehmend schwieriger wird, mit älteren Wireless-Systemen eine perfekte Abdeckung zu erreichen. Smartphones und andere „funkende Spielzeuge“ sind eben der Feind unserer eingeschränkten Funkfrequenzen. Tendenz: weiter abnehmend! Mit True-Bit-Diversity, Übertragungsfehlerkorrektur und zusätzlicher intelligenter Fehlerverschleierung begegnet Digital 6000 diesem Funkdesaster.
True-Bit-Diversity ermöglicht eine weitaus höhere Empfangsqualität als andere Diversity-Verfahren. Während sich z. B. Switching-Diversity und True-Diversity für das bessere HF-Signal einer Antenne bzw. das bessere Audiosignal eines Empfangszuges entscheiden, nutzt True-Bit-Diversity beide Empfangspfade, kombiniert deren Informationsgehalt und erhält so das bestmögliche Signal.
Dabei signalisiert eine „Link Quality”-Anzeige am Empfänger problematische Empfangsverhältnisse. Kommt es in schwierigen HF-Umgebungen kurzzeitig zu Störungen, welche die Übertragungsfehlerkorrektur des Systems nicht mehr reparieren kann, so setzt die intelligente Fehlerverschleierung ein, bei der lernfähige Algorithmen den gestörten Teil ersetzen. Dadurch soll Digital 6000 in der Lage sein, auch dort noch fehlerfrei zu übertragen, wo andere Systeme schon Ausfälle zeigen.
Damit Digital 6000 auch im Konferenz- und Unternehmensbereich einsetzbar ist, verfügt das System über eine zuschaltbare AES- 256-Verschlüsselung. Außerdem unterstützen die Sender die proprietäre Verschlüsselung der Serie Digital 9000.
Vorhandene Strukturen nutzen und Bedienung
Digital 6000 kann zusätzliche Investitionen reduzieren: Da die frequenzselektiven Filter im Empfänger EM 6000 verbaut sind, kann das Mikrofonsystem mit regulären aktiven oder passiven UHF-Breitband-Antennen arbeiten. Bestehende Antennen-Infrastrukturen können so weiter genutzt werden.
Zudem lassen sich die Frequenzen einfach in gleichen Abständen anordnen; HF-Manager oder Monitortechniker werden in ihrer Arbeit außerdem durch die automatische Frequenzeinrichtung von Digital 6000 unterstützt.
Über die Software „Wireless Systems Manager“ (WSM) kann das Mikrofonsystem wie gewohnt überwacht und ferngesteuert werden. Die Bedienelemente des Empfängers sind denen des EM 3732 nachempfunden, so dass sich Tontechniker auch mit der neuen Serie schnell zurechtfinden.
Dazu kommt eine neue Menüführung mit einem hellen OLED-Display, das einen schnellen Überblick über das HF-Signal, die Verbindungsqualität, das Audiosignal, den Batteriezustand, die Frequenz, den Sendernamen und die Verschlüsselung gibt. Mehrere Homescreens erlauben das einfache Abrufen weiterer Informationen, ohne dass der Anwender dazu Untermenüs aufrufen muss. Kritische Zustände und Fehlermeldungen werden direkt auf dem Display angezeigt.
Fazit
Ein einprägsames Schlagwort zog sich wie ein roter Faden durch den Launch-Event zum Digital 6000: „no compromise!“ Damit niemand der geladenen Fachleute auf eine Antwort zu seinen Fragen verzichten musste, konnte man sich an insgesamt vier Themeninseln während der Hands-On-Session in Landessprache (!) ausführlich informieren. PS: Wie die Zeit vergeht – wenige Tage später ist Digital 6000 schon lieferbar! Nein, ich wiederhole das Schlagwort nicht noch mal.